Pluralität und Einheit
Der neue leitende Direktor Prof. Dr. Stoll nutzte seinen Bericht aus dem Möhler-Institut auch für grundsätzliche Überlegungen zur zukünftigen ökumenischen Arbeit. Die komplexer werdenden Herausforderungen seien „nur im Austausch mit anderen Wissenschaften zu bewältigen“, erklärte Prof. Dr. Stoll. So könne beispielsweise die Konfessionskunde als eine der beiden Disziplinen, die das Möhler-Institut von Beginn an betreibe, „vom Austausch mit religionswissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Forschung profitieren“. Auch bei der Ökumenischen Theologie als zweiter Ursprungs-Disziplin des Möhler-Instituts sei es notwendig, „aus der ganzen Breite anderer theologischer und nicht-theologischer Disziplinen zu schöpfen“. Zugleich müsste aber am Ziel einer dogmatisch und institutionell gehaltvollen Einheit der Christen festgehalten werden. „Eine Ökumenische Theologie, die das Ziel der Einheit der Christen aufgäbe, würde sich selbst aufgeben“, so Prof. Dr. Stoll.
Bei seinem Antrittsbesuch im November 2023 beim Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen im Vatikan habe er bei vielen Begegnungen immer wieder wahrgenommen, „welch guten Ruf das ‚Paderborn Institute‘ international genießt“, berichtete der neue leitende Direktor des Johann-Adam-Möhler-Institutes. Den Bericht aus dem Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen lieferte in diesem Jahr Pater Augustinus Sander OSB, der bei der Beirats-Tagung den Dikasteriums-Vorsitzenden Kurt Kardinal Koch vertrat.
Lebensschutz im gemeinsamen Fokus
Der Magdeburger Bischof Dr. Gerhard Feige ist Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und langjähriges Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Möhler-Institutes. Mit einer Hinführung zum Thema „Gemeinsamer ökumenischer Einsatz im Bereich des Lebensschutzes“ eröffnete er den inhaltlichen Teil der Tagung. Dr. Stephan Schaede, Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland, nahm den Lebensschutz aus evangelisch-landeskirchlicher Sicht in den Blick.
Am Donnerstag werden weitere Perspektiven auf den Schutz des Lebens folgen: Professor Dr. Franz-Josef Bormann, Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und katholisches Mitglied im Deutschen Ethikrat, stellt die katholische Sicht auf das Tagungsthema vor. Professor Dr. Stefanos Athanasiou, der den Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie der Ludwig-Maximilians-Universität München innehat, präsentiert die orthodoxe Sicht. Professor Dr. Markus Iff, Lehrstuhlinhaber für Systematische Theologie und Ökumenik der Theologischen Hochschule Ewersbach, beschließt die Reihe der Referenten mit einem Blick aus evangelisch-freikirchlicher Sicht.