Hohe Feste und beliebte Feiertage stehen in der Karwoche und zu Ostern an. Zugänge zu dieser geprägten Zeit gibt es viele, begangen wird sie ganz unterschiedlich. Gerade zu Frühlingsbeginn spielen meist gutes Essen und besondere Spezialitäten, Sparziergänge und Urlaub eine besondere Rolle. Aber auch das Seele-Baumeln-Lassen, der Kirchenbesuch oder die Teilnahme am Gottesdienst folgen dabei oft einer ganz individuellen Tradition. Die anstehenden Kar- und Ostertage laden dazu ein. Ihrem Inhalt und ihrer Bedeutung nach bieten sie jedenfalls eine ganze Menge.
Ostern ist das große Fest der Christenheit. Gefeiert wird die Auferstehung Jesu nach dessen Leiden und Sterben. Bis heute wird dieses einmalige Ereignis als immer wiederkehrendes Fest der Freiheit und des Lebens begriffen. Das will natürlich in besonderer Weise gefeiert werden. Mit der Fastenzeit, auch österliche Bußzeit genannt, gibt es eine eigene Vorbereitungszeit. Nach dem Ostersonntag sind es dann weitere 50 Tage, die in der Tradition der römisch-katholischen Kirche wie der eine große Ostertag gefeiert werden. Unverkennbar sind dabei das Halleluja als Freudenruf und die leuchtende Osterkerze markante Zeichen.
Ostern verwandelt das Leben
Darüber hinaus strahlt Ostern, das Fest der Freiheit und des Lebens, auf das ganze Jahr aus. Besonders wenn an jedem Sonntag, dem ersten Tag der Woche, dem Tag des Herrn, an das Ostergeheimnis von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu erinnert wird. Letztlich zeigt sich darin der zugesagte Bund Gottes mit den Menschen und der ganzen Schöpfung. Er ist unverbrüchlich und besteht ewig. „Fürchtet euch nicht!“, lautet darum auch ein in der Bibel zentrales Wort des Auferstandenen an diejenigen, die ihre Hoffnung auf ihn setzen. Das Leben, aus diesem Zuspruch betrachtet, wird verwandelt wie die Natur im Frühling: mit neuer Kraft und beeindruckender Schönheit.
Palmsonntag
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Am Sonntag vor Ostern wird der Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert. Damals ritt Jesus kurz vor dem Pascha-Fest auf einem Esel in die Stadt hinein. Das Volk begrüßte Jesus wie einen König, wie den Messias. Die Menschen – es waren Juden wie Jesus – sahen in ihm den Retter Israels. Darum jubelten sie und riefen Jesus „Hosianna“ zu. Sie breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus. Jesus sollte nicht über den Staub reiten müssen. Außerdem schwenkten sie Palmwedel. Daher der Name Palm-Sonntag. Die Römer, die Jerusalem besetzt hatten, wunderten sich und fürchteten, ihre Herrschaft zu verlieren. Heute basteln viele Kinder in der Kita, der Schule oder zu Hause mit der Familie meist aus Buchsbaumzeigen selbstgemachte Palmzweigstecken oder Palmbüschel. Oft werden rote Bänder aus Papier eingebunden. Das Rot deutet auf das spätere Leiden Jesu und seinen Tod hin, auf die Passion an Karfreitag. Beim Gottesdienst am Palmsonntag werden sie mit den anderen Buchsbaumzeigen gesegnet. Die Kinder ziehen mit ihnen in die Kirche ein. Danach werden mit ihnen zu Hause meist die Kreuze geschmückt, die damit an diesem Tag besonders verehrt werden.
Gründonnerstag
Am Gründonnerstag in der Karwoche wird die Erinnerung an den Abend gefeiert, an dem sich Jesus und die zwölf Apostel das letzte Mal in Jerusalem zusammen trafen. Sie aßen Brot und tranken Wein. Jesus versprach seinen Freunden, dass er in diesen Zeichen von Brot und Wein immer bei ihnen bleiben wird. Er wusste nämlich, dass er bald darauf sterben wird. Mit seinem Versprechen verband er den Auftrag an seine Jünger, dieses Mahl in Zukunft zu seinem Gedächtnis immer wieder zu feiern. So ist Jesus bis heute in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein wirklich da. Eucharistie bedeutet Danksagung und wird im Gottesdienst gefeiert, wenn mit dem Priester Brot und Wein zu Leib und Blut Jesu gewandelt werden. Die Apostel damals wussten noch nichts vom baldigen Tod Jesu. Von seinen Gegnern wurde Jesus gesucht und kurz nach dem letzten Abendmahl verhaftet. Einer seiner Freunde namens Judas verriet Jesus für 30 Silbermünzen mit einem Kuss.
Karfreitag
Am Karfreitag wird an das Leiden und Sterben Jesu gedacht. In der Passion wird beschrieben, wie Jesus nach seiner Verhaftung zum Tode verurteilt, von seinen Gegnern gepeinigt und schließlich gekreuzigt wurde. Der Tod am Kreuz ist qualvoll und die schlimmste Form zu sterben. Zum Tode verurteilt hatte Jesus damals der römische Statthalter in Jerusalem. Sein Name war Pontius Pilatus. Beim Gerichtsprozess forderte das gleiche Volk, das Jesus kurz zuvor mit großem Jubel und lautem „Hosianna“ in Jerusalem willkommen hieß, seinen Tod. „Kreuzige ihn“, riefen die Menschen Pilatus zu. Jesus wurde verurteilt. Das Kreuz, an dem er sterben sollte, musste er selbst bis zu dem Ort tragen, an dem es aufgestellt wurde. Der Ort hieß Golgota. Das bedeutet übersetzt Schädelhöhe. Dort starb Jesus. Das Kreuz, das zum bekannten Zeichen des Christentums wurde, wird Karfreitag besonders verehrt. Es ist ein besonderer Fasten- und Abstinenztag. Wieder spielt die Farbe Rot eine Rolle: sie steht für das Martyrium, für Hingabe und Opfer. Rot ist auch die Farbe des Königs.
Ostersonntag
Als Jesus gestorben war, nahmen ihn seine Freunde vom Kreuz herab und legten ihn in eine Grab-Höhle. Den Eingang verschlossen sie mit einem Felsen. Sie wollten sichergehen, dass mit dem Leichnam Jesu niemand etwas anstellen kann. Die Freunde Jesu waren sehr traurig. Alle Hoffnung war zerstört. Am nächsten Morgen gingen einige Frauen zum Grab, in das Jesus gelegt worden war. Doch das Grab stand offen, der große Stein war weggewälzt. Die Frauen erschraken, denn das Grab war leer. Ein Engel erschien den Frauen und sagte, dass Jesus auferstanden sei. Am gleichen Tag noch erschien Jesus den Aposteln und erklärte ihnen, dass er wirklich von den Toten auferstanden sei. Heute in der Osternacht erwarten die Christen erst noch die Auferstehung Jesu. Dann am Ostersonntag wird sie groß gefeiert. Alles strahlt hell und freundlich, weil mit dem Osterfest der Sieg über den Tod gefeiert wird. Damit verbindet sich die Hoffnung der Menschen auf das ewige Leben im Reich Gottes. Jesus lebt, er ist tatsächlich auferstanden.
Christi Himmelfahrt
Das Fest Christi Himmelfahrt wird 40 Tage nach Ostern gefeiert. Das macht deutlich, dass die Auferstehung Jesu und seine Himmelfahrt eng zusammengehören. Nach dem Lukasevangelium wurde ursprünglich sogar davon ausgegangen, dass beides am selben Tag stattfand. In der Apostelgeschichte heißt es allerdings, dass Jesus den Aposteln 40 Tage hindurch mehrmals erschien und ihnen vom Reich Gottes erzählte. Dann wurde Jesus von Gott als erster in den Himmel aufgenommen. Bis heute hoffen die Christen, dass es auch ihnen einmal wie Jesus ergehen wird.
Pfingsten
Pfingsten ist 50 Tage nach Ostern das Fest der Sendung des Heiligen Geistes in die Welt als Beistand, der die Menschen im Leben stärken soll. Das damalige Ereignis, auf das Pfingsten zurückzuführen ist, beschreibt die Apostelgeschichte. Der auferstandene und erhöhte Jesus sandte seinen Freunden aus dem Reich Gottes, seines Vaters im Himmel, den Heiligen Geist. Das geschah mit großem Getöse. „Zungen wie von Feuer“ erfüllte sie mit Mut und Stärke. Seitdem konnten die Freunde Jesu seine Botschaft in allen Sprachen der Welt weitererzählen. Darum wird das Pfingstfest auch als Geburtstag der Kirche bezeichnet. Es ist so ein stolzes Fest, dass es an zwei Tagen gefeiert wird, Pfingstsonntag und Pfingstmontag. Damit der große Osterfestkreis.