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Erzbistum Paderborn
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Pauline von Mallinckrodt Ein helles Licht der Nächstenliebe

Sie sorgte für blinde Kinder, kümmerte sich um Mädchenbildung und gründete die „Schwestern der Christlichen Liebe“. Die Kraft dafür zog Pauline von Mallinckrodt aus dem Glauben

Am 30. April gedenken Gläubige im Erzbistum Paderborn und die „Schwestern der Christlichen Liebe“ weltweit der seligen Ordensgründerin Pauline von Mallinckrodt (1817-1881). Sie steht in der Reihe der Frauen des 19. Jahrhunderts, die die Not jener Menschen sehen, die von Kapitalismus und Industrialisierung benachteiligt und an den Rand gedrängt werden – und handeln.

Kinder liegen ihr am Herzen

Pauline von Mallinckrodt liegen insbesondere Kinder am Herzen: Blinde oder behinderte Kinder, die in den Augen der damaligen Gesellschaft ohne Wert – weil nicht arbeitsfähig – sind. Waisen und Kinder, um die sich niemand kümmert, weil die Eltern in den Fabriken arbeiten müssen. Für sie gründet Pauline von Mallinckrodt die erste Blindenanstalt Westfalens, Heime und Kindergärten. Später werden Schulen für Mädchen und junge Frauen hinzukommen.

Exerzitien bei den Schwestern der Christlichen Liebe

Pauline von Mallinckrodt hat früh erkannt, welchen Wert Exerzitien haben und bot diese Form der geistlichen Übungen früh auch für Laien an. Bis heute bilden Exerzitien einen Schwerpunkt der seelsorglichen Arbeit der Schwestern der Christlichen Liebe, etwa im Exerzitien- und Bildungshaus Maria Immaculata in Paderborn.

Hier finden sie das Exerzitienprogramm und weitere Informationen zum Haus Maria Immaculata.

Über einen Selbstversuch in Schweigeexerzitien können Sie hier lesen.

 

Was Pauline von Mallinckrodt motivierte

Doch Pauline von Mallinckrodt war mehr als eine engagierte Sozialarbeiterin. Ihr unermüdliches und unbeirrtes Wirken hätte es nicht gegeben, wenn sie nicht von einem starken Glauben erfüllt gewesen wäre. „Lass mich sein wie eine Lampe vor dem Allerheiligsten.“ Diesen Satz schreibt Pauline von Mallinckrodt 1857 in den Exerzitien. Zu dem Zeitpunkt ist sie 40 Jahre alt, zehn Jahre zuvor hatte sie die Blindenanstalt in Paderborn gegründet, ihre Kongregation der „Schwestern der Christlichen Liebe“ gibt es seit acht Jahren.

Sie will ein Licht sein

„Lass mich sein wie eine Lampe vor dem Allerheiligsten.“ Was bedeutet dieser Satz? Und was kann er über Pauline von Mallinckrodt erzählen? Die Lampe vor dem Allerheiligsten, das ist das Ewige Licht. Eine besondere Öllampe, die im Altarraum in der Nähe des Tabernakels steht oder hängt. Es brennt ununterbrochen, um die Gegenwart Christi zu verehren und anzuzeigen.

Ewiges Licht

Als Ewiges Licht oder Ewige Lampe bezeichnet man eine Öllampe, die in katholischen Kirchen im Altarraum neben dem Tabernakel hängt oder steht. Das katholische Kirchenrecht sieht vor: „Vor dem Tabernakel, in dem die heiligste Eucharistie aufbewahrt wird, muss ununterbrochen ein besonderes Licht brennen, durch das Christi Gegenwart angezeigt und verehrt wird.“ (CIC Can. 940). Nur wenn an Gründonnerstag das Allerheiligste den Tabernakel verlässt, wird es gelöscht.

Ein Ewiges Licht (hebr. Ner Tamid) gibt es auch in Synagogen, dort brennt es vor dem Thora-Schrein, in dem die heiligen Schriften der Juden aufbewahrt werden. Es erinnert an die Menora, den siebenarmigen Leuchter aus dem Tempel in Jerusalem. Auf der Menora brannten ständig Lichter – um die ständige Gegenwart Gottes im Volk Israel anzuzeigen.

Wenn Pauline von Mallinckrodt nun schreibt, dass sie ein Ewiges Licht sein möchte, dann will sie Christus nahe sein. Und in dieser größtmöglichen Nähe will sie ihn verehren. Schon als Jugendliche bekommt sie die konfessionellen Auseinandersetzungen ihrer Zeit mit, was ihren Glauben festigt. Doch entscheidend sind die Exerzitien, die sie 1842 zum ersten Mal und bald jährlich besucht. Ihre Gottesbeziehung intensiviert sich, entwickelt sich weiter. Christus begegnet ihr in der Schrift und im Sakrament der Eucharistie.

 

Gottesliebe als Quelle für Menschenliebe

Die Liebe Gottes, die sie empfängt, gibt sie an die Menschen weiter. Aus ihrem Glauben heraus setzt sie sich dafür ein, dass die Welt, in der sie lebt, ein bisschen besser wird. Anders als die kapitalistische Gesellschaft ihrer Zeit schaut sie nicht darauf, ob ein Mensch Leistungen erbringen kann oder nicht. Weil sie in allen ein Ebenbild Gottes erkennt, hat Pauline von Mallinckrodt eine tiefe Achtung vor der Würde eines jeden Menschen.

Das Ewige Licht zeigt den Gläubigen Gottes Gegenwart an. Solange es neben dem Tabernakel brennt sehen alle: Jesus Christus ist im gewandelten Brot real anwesend. Das ist die zweite, dienende Funktion dieser besonderen Lampe. Durch ihren Dienst an den Menschen ist Pauline von Mallinckrodt auf ihre Weise zu einem Ewigen Licht geworden. Wenn wir heute auf sie und ihre Werke schauen, sehen wir sie als helles Licht der Nächstenliebe. Ein Licht, das uns die Gegenwart eines liebenden Gottes anzeigt.

Heilige und Selige aus dem Erzbistum Paderborn

Pauline von Mallinckrodt wurde in Minden geboren und wirkte später von Paderborn aus, wo sie 1881 verstarb. Papst Johannes Paul II. sprach sie am 14. April 1985 selig. Damit steht sie in der Reihe der Frauen und Männer, die sich durch die Jahrhunderte auf dem Gebiet des heutigen Erzbistums Paderborn zu ihrem Glauben bekannt, tätige Nächstenliebe gewirkt oder in der Nachfolge Christi gelebt haben. Auf dieser Seite finden Sie Bischöfe und fromme Stifter, aber auch Mystikerinnen und einflussreiche Klostergründerinnen aus der Region.

Ein Beitrag von:
Redakteur

Cornelius Stiegemann

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