Es ist der vermutlich bekannteste Hahnenschrei der Welt. Man liest darüber in der Bibel, in allen vier Evangelien, und es ereignet sich in einer dramatischen Situation. Jesus war gerade verhaftet und zum Verhör in das Haus des Hohepriesters gebracht worden. Simon Petrus, sein Jünger, ist ihm gefolgt, bis in den Hof des hohepriesterlichen Hauses. Dort werden die Leute schnell auf ihn aufmerksam und fragen ihn, ob er nicht zu den Anhängern Jesu zähle. Petrus verneint drei Mal – dann kräht ein Hahn. Und Petrus erinnert sich, dass Jesus genau das kurz vor seiner Gefangennahme angekündigt hat: „Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.“ (Mt 26, 34, vgl. auch Mk 14,30; Lk 22, 34; Joh 13,38)
Das Hahnenkrähen markiert für Petrus eine bittere Selbsterkenntnis. Denn er hat die Ankündigung Jesu entschieden zurückgewiesen. „Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich würde dich nie verleugnen“ (Mt 26,35, vgl. auch Mk 14,31, Lk 22,33, Joh 13,37), sagt er. Doch dann, als die Situation bedrohlich zu werden scheint, hält er nicht stand. Petrus, dessen Name doch „Fels“ bedeutet, wird weich. Er kapituliert vor der drohenden Gefahr, die ein Bekenntnis zu Jesus hätte bedeuten können.