Verantwortung aus dem Glauben heraus
An den Wänden des Weltladens in der alten Hansestadt hängen großflächige Porträts in Acryl. Gemalt hat sie Sami Gebremariam. In Eritrea geboren und in Äthiopien aufgewachsen, flüchtete er über den Sudan, die Türkei und Griechenland nach Deutschland. Im Sauerland ist der junge Mann gut bekannt. Sein künstlerisches Talent setzt er für den guten Zweck ein, verbindet seine Leidenschaft für das Malen mit sozialen Projekten. Insofern sind die hier aufgehängten Werke auch ein Statement. Weil sie spiegeln, um was es in der Weltladenarbeit und der Idee des fairen Handels geht: Frieden und Gerechtigkeit. „Mein Glaube gibt mir das Bewusstsein und die Sensibilität für das Thema Schöpfung. Die Frage ist doch, wie wir mit den Dingen umgehen, die uns geschenkt werden“, sagt Adelheid Lütteke.
Fischerpastoral in Brasilien
Wenn es um die Geschichte der Weltläden in Deutschland geht, muss man mit 1970 beginnen. In dem Jahr initiierten evangelische und katholische Jugendverbände aus Kritik an der Entwicklungspolitik die sogenannten Hungermärsche. Daraus entstand die „Aktion Dritte Welt Handel“ mit dem Verkauf von fair gehandelten Produkten nach den Gottesdiensten, in Kirchenläden oder auf Märkten. Seit den 1980er Jahren gibt es die Weltladen-Bewegung in Attendorn. Die Keimzelle war eine Gruppe, die sich um den in Attendorn geborenen Franziskanerpater Alfred Schnüttgen, der sich in Brasilien für die politischen und sozialen Rechte der Fischer einsetzte, gegründet hatte. Lütteke: „Die Mitarbeit im Weltladen bietet für jeden die Chance, Verantwortung zu übernehmen und unsere Welt von morgen mitzugestalten.“ 1985 öffnete die Initiative den ersten kleinen Weltladen am Kirchplatz. Seit 1992 ist man als gemeinnütziger Verein unterwegs. Rund 30 Menschen engagieren sich ehrenamtlich im Weltladen. Der Verein zählt heute 80 Mitglieder, die Liste der Freunde und Förderer ist lang. Und die Erlöse fließen immer noch in das Projekt der Fischerpastoral in Brasilien, das bis heute von Misereor begleitet wird.