Stärkender Austausch der Hauptamtlichen
Nach gut drei Stunden Wanderung ging es mit dem Auto von der Feuereiche nach Olsberg-Bruchhausen, und zwar in die Schützenhalle – neben dem Kirchturm im Hochsauerland identitätsstiftend für fast jeden Ort. Rund 50 hauptamtliche Mitarbeitende – Priester, Gemeindereferentinnen und -referenten, Diakone, Verwaltungsleitungen und Dekanatssekretärinnen – aus den Pastoralen Räumen Bigge-Olsberg, Brilon, Marsberg, Medebach-Hallenberg und Winterberg erwarteten ihren neuen Erzbischof hier zum gemeinsamen Mittagessen. „Sie sehen alle so schick aus, wir kommen vom Wandern“, sagte Erzbischof Dr. Bentz frohgemut. Die fröhliche Stimmung hielt bei Eintopf, schmackhafter Currysuppe und guten Gesprächen an.
Die leibliche Stärkung war die Grundlage, um sich anschließend in den Teams der Pastoralen Räume über geistlich Stärkendes für den eigenen Dienst auszutauschen, über Sorgen und Hoffnungen – gerade angesichts der Vertrauenskrise der katholischen Kirche. Fünf Fragen standen in den Gruppen zum Austausch: „Welche Menschen und Erfahrungen haben mich motiviert, in den kirchlichen Dienst zu gehen?“ „Welches biblische Wort ist für mein Leben und Handeln besonders wichtig?“ „Welche Begegnung oder Erfahrung der vergangenen Monate gibt mir Mut und Kraft für mein Tun in der Seelsorge?“, „Was fällt mir schwer zu (er)-tragen, was bereitet mir Sorgen?“, „Was wünsche ich dem neuen Erzbischof und was wünsche ich mir von ihm?“. Pro Frage gab es jeweils fünfzehn Minuten. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz wechselte als „Wanderer“ zwischen den Gruppen, hörte zu und brachte sich ein. „Das hat schon ein bisschen was von Speed-Dating“, schmunzelte er, war aber dankbar für den Austausch.
Seh-Schule: Was ist lebendig und stärkt?
„Um sich über solche Fragestellungen innerhalb der Pastoralteams auszutauschen, fehlt den Hauptamtlichen oft die Zeit. Das Alltagsgeschäft lässt diesen persönlichen Austausch und die gegenseitige Vergewisserung leider zu selten zu“, erklärte Dekanatsreferent Frank Manegold. Zusammengeführt wurde der Dialog in einer großen Fazitrunde. Erzbischof Dr. Bentz zeigte sich überzeugt davon, dass das Erzbischöfliche Generalvikariat als Verwaltung flexibler werden müsse. „Nur so kann das auch in der Fläche klappen. Wir müssen weniger Behörde und mehr Dienstleister werden.“ Eindringlich warb der neue Paderborner Erzbischof dafür, in der aktuellen Transformation den geistlichen Blick auf das zu richten, was lebendig und möglich sei. „Wenn ich immer nur auf den Abbruch schaue, reagiere ich anders. Gehen Sie in den Teams in diese gemeinsame Seh-Schule: Was stärkt uns als geistliches Team?“ Er selbst hoffe, auch künftig viel in der Fläche unterwegs sein zu können, um „in Begegnungen Inspiration zu finden“. Dechant Matthias Kamphans bedankte sich bei allen, „die sich aufgemacht haben zu diesem Austausch“.
Katrin Schröder, Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Marsberg, war anschließend begeistert: „Ich habe einen Erzbischof erlebt, der Freude ausstrahlt, der Kraft gibt zu Neuem, der mit uns den Weg gehen will.“ Der Austausch habe für sie nochmal deutlicher gemacht, dass es nicht weiter gehe wie bisher. Der Fokus müsse sein, charismenorientiert die Nähe zu den Menschen zu finden, da zu sein, zuzuhören und von Gott zu erzählen, damit Gott wieder einen Platz bei den Menschen habe. „Ein Leben ohne Gott ist möglich, aber ein Leben mit Gott ist für mich ein Geschenk“, so die Überzeugung der Gemeindereferentin.