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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

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Eine Erzählkirche

Nein, Josef Becker ist nicht der Erzbischof von Paderborn. Trotz der Übereinstimmung in weiten Teilen des Namens ist er „nur“ Gemeindereferent im Ruhestand und Mitglied des Kirchenvorstands der Gemeinde St. Dionysius in Herne. Doch auch er ist ein Mann der Kirche und obendrein ein großartiger Erzähler. Das Talent macht ihn zum gefragten Gottesdienstleiter, vor allem bei Trauerfeiern, wobei es natürlich auch eine Rolle spielt, dass er die meisten der Verstorbenen auf ihrem Lebensweg begleitet hat. In seinen Traueransprachen weiß Becker Persönliches zu berichten und findet die richtigen Worte, um den Hinterbliebenen Trost zu spenden. Häufig spricht Josef Becker aber auch bei freudigen Anlässen, etwa bei Führungen durch seine Kirche St. Joseph in Herne. Dabei ergänzen sich Mann und Kirche ideal, denn St. Joseph ist eine Erzählkirche. „Die Leitidee lautet: Das Volk Gottes auf dem Weg“, berichtet Josef Becker. „Alle zentralen Orte der Kirche und vor allem die Glasfenster erzählen Weg-Geschichten.“

Die neue Kirche auf neun Säulen

Bevor er die Symbolik der Ausstattung erläutert, leitet Becker seinen Vortrag mit der Baugeschichte des Gotteshauses ein. St. Joseph ist ein sehr junger Kirchenbau. Die Einweihung fand erst im November 1984 statt. Errichtet wurde die Kirche an der Stelle eines neugotischen Vorgängerbaus, der mithilfe der Zeche „Friedrich der Große“ im Jahr 1908 errichtet worden war. Der Steinkohlenbergbau beteiligte sich aber nicht nur an der Finanzierung der Kirche, sondern trug auch die Verantwortung dafür, dass das Gebäude schon nach acht Jahrzehnten wieder abgerissen werden musste. Aufgrund von Bergschäden hatte sich das Kirchenschiff auf der Nordseite um einen Meter geneigt, der Kirchturm war sogar zwei Meter aus dem Lot geraten und wurde als „Schiefer Turm von Horsthausen“ 1983 gesprengt. „Damit sich die Bergschäden nicht wiederholen, ruht die neue Kirche auf neun Säulen“, berichtet Josef Becker. „Auf diese Weise lassen sich Senkungen mit Stempeln, Stützelementen, ausgleichen. Und das ist wichtig, weil es sich bei der Kirche um ein architektonisches Juwel handelt, das die Menschen zusammenbringt.“

Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen

Besonders deutlich wird dies im Altarraum. Dort sind vier Bankblöcke in einem Viertelkreis um die Altarinsel angeordnet. Der Abstand von den Bänken zum Altar beträgt gerade einmal drei Schrittlängen. Keine Säule versperrt die Sicht, es gibt nichts, wohinter man sich verstecken kann. „Hier lässt sich Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen unmittelbar erleben“, erläutert Josef Becker. „Die Nähe ist auch der Grund, weshalb sich Paare in St. Joseph so gern das Ja-Wort geben.“

Vollends ins Schwärmen gerät Gemeindereferent Becker bei der Beschreibung des Bildprogramms der Glasfenster, die das Volk Gottes auf dem Weg zeigen. Im frühen Morgenlicht leuchtet das Fenster, das den Auszug der Israeliten aus Ägypten zeigt. Am Vormittag strahlt das große Christusfenster in himmlischem Blau. Die Mittagssonne erhellt das Bild von Christus, dem Guten Hirten. In der Nachmittagssonne glüht das Fenster des heiligen Maximilian Kolbe, der im Konzentrationslager Auschwitz freiwillig anstelle eines Familienvaters in den Hungerbunker ging. „Mit einem einzigen Besuch der Kirche St. Joseph ist es also nicht getan“, lädt Josef Becker zum Wiederkommen ein. „Unsere Kirche lässt sich stündlich neu entdecken.“

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

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