Die Klinikseelsorge müsse da sein für den Menschen, der immer im Mittelpunkt steht, und Zeit haben – und zwar für alle Menschen in der Klinik: vom Patienten und seinen Angehörigen über das Pflegepersonal bis hin zu den Ärztinnen und Ärzten, waren sich die Konferenzteilnehmenden einig. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz berichtete von seinen eigenen frühen Erfahrungen, die er als Student durch Praktika in diesem Bereich gesammelt habe: „Ich habe mich immer gefragt: ‚Was erwartet mich wohl hinter der Tür zum Patientenzimmer? Und: Ich habe nichts dabei, außer mich selbst.‘“ Diese Grunderfahrung, nichts anderes als sich selbst und seine Zeit dabei zu haben, hänge stark von der Persönlichkeit des oder der Einzelnen und damit von seinem oder ihrem Charisma ab, erläuterte der Paderborner Erzbischof.
Seelsorge schaffe immer einen „Moment der Unterbrechung“, Religion und Glaube würden Unterbrechungen ermöglichen, um innezuhalten und intensiver wahrzunehmen, „was auch in der größten medizinisch-pflegerischen Professionalität so nicht vorkommen kann“, so Erzbischof Dr. Bentz: „Kirche kann und muss in diese Lücke gehen, auch als Unterbrechung des funktionalen Kliniksystems“, gerade in solchen „Grenzsituationen“ (Karl Jaspers), wo es um zutiefst existenzielle Erfahrungen gehe.