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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kirche muss den Menschen etwas geben

Erzbistumskalender 2022: St. Meinolf in Hagen ist eine moderne Kirche – nicht nur in Sachen Architektur

Wieder ein bisschen bunter

Außen prägt grüngrauer Sandstein das Aussehen der in den Jahren 1903 und 1904 im neoromanischen Stil errichteten Marienkirche in Schwerte. Ganz anders, nämlich weitgehend in Weiß gehalten, präsentiert sich das Kircheninnere. „Dabei ist St. Marien heute schon wieder ein bisschen bunter, weil bei der Renovierung von 1980 der eine oder andere Farbtupfer dazukam“, berichtet Dekanatskirchenmusiker Michael Störmer. Er ist bereits so lange im Amt, dass er diese Instandsetzung selbst miterlebt hat. Von Mitte der 1960er-Jahre an bis 1980 war die Kirche sogar durchgängig in Weiß getaucht, sodass sie streng und für manche auch etwas ungemütlich anmutete. Davor, von ihrer Erbauung Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Umbau in den 1960ern, versuchte die neoromanische Kirche, im Inneren wie im Äußeren ein Bild der Romanik abzugeben.

Architektonische Neuerungen

Dass die Marienkirche Mitte der 1960er-Jahre ihr weißes Aussehen erhielt, war zweifelsohne der Liturgiereform des Zweiten Vatikanums geschuldet. Mit der Forderung, die Gläubigen stärker als bisher in die Feier des Gottesdienstes einzubeziehen, gingen viele architektonische Neuerungen einher. Den Ausschlag für den Umbau gaben aber pragmatische Gründe. Um als Großgemeinde mit über 10.000 Mitgliedern die vielen Gläubigen aufnehmen zu können, war eine Erweiterung der Marienkirche um ein Langhausjoch vonnöten. Damit wiederum war verbunden, die aus dem Jahr 1924 stammende Orgelempore zu entfernen – und bei dieser Gelegenheit schaffte sich die Kirchengemeinde gleich eine neue Orgel an. Am 3. Juli 1966 lud der Orgelbauer das tonnenschwere Instrument im Kirchenschiff ab. Eingeweiht wurde die Orgel eine Woche vor Weihnachten.

Orgel mit Schleiflade

„In ihrer schlichten Fassade und in ihrer Technik ist die Orgel ein Kind der 1960er-Jahre“, erläutert Michael Störmer. Zu dieser Zeit versuchten sich die Orgelbauer daran, die Trennung von barocker und romantischer Stimmung zu überwinden, um Instrumente zu schaffen, auf denen sich alle Orgelstücke gleichermaßen gut anhören. Heraus kamen aber Kompromisslösungen, die weder bei der barocken noch bei der romantischen Stimmung vollständig überzeugten. Hinzu kommt, dass die Orgelbauer sich Mitte der 1960er-Jahre von der Kegelladenorgel abwandten und zum früheren Schleifladensystem zurückkehrten. „Unsere Orgel hier war eine der ersten des Orgelbauers mit Schleiflade“, erklärt Michael Störmer, der neben Kirchenmusik auch Theologie studiert hat, sich aber trotz seines akademischen Hintergrundes gern der unverblümten Ausdrucksweise des Ruhrgebiets bedient. „Die fehlende Erfahrung merkt man dem Instrument an. Auf unsere Orgel hier war nicht mal ihr Erbauer stolz.“

Meine Spanischen Trompeten machen ordentlich Lärm!

Dass ständig etwas klappere, die Orgel schwergängig sei und buchstäblich geschlagen werden müsse, wie Michael Störmer erzählt, bemerken aber nur Fachleute. Für alle anderen ist sein Spiel perfekt, und der Klangteppich, den die Orgel über St. Marien auslegt, ist himmlisch. „Ich hatte lang genug Zeit, um mich mit der Orgel zu arrangieren“, sagt der Berufsmusiker bescheiden. Stichwort Arrangement: Damit Orgelstücke gut klingen, passt der Kirchenmusiker die Kompositionen an sein Instrument an und zieht dabei alle Register. Besonders gern setzt er die Spanische Trompete ein, erkenntlich an den horizontal angeordneten Orgelpfeifen und an ihrer Lautstärke. Michael Störmer: „Meine Spanischen Trompeten machen ordentlich Lärm!“

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

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