Manchmal fühlen sich die Ehrenamtlichen so, wenn sie dem Staat mit seinen bürokratischen Strukturen gegenüberstehen. Das ist aber nur eine Seite. Die andere Seite ist, dass der Staat durchaus seiner Verantwortung nachkommt, indem er etwa die Stellen von 240 hauptamtlich bei der Caritas und Fachverbänden Beschäftigten größtenteils refinanziert, die in der Integrationsarbeit Geflüchteter tätig sind. Das zeigt, dass sich Ehrenamt, Staat und Kirche ergänzen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Ehrenamt neben dem Reparaturbetrieb gleichzeitig die Erfüllung eines kirchlichen Auftrags ist: Dienst am Nächsten und die Mitgestaltung der Gesellschaft durch Taten. Im Idealfall sind die Aufgaben zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen klar verteilt und alle arbeiten miteinander und nicht gegeneinander. Ohne das Ehrenamt wäre die Geflüchtetenhilfe unfinanzierbar. Ohne hauptamtliche Strukturen in Kirche und Staat kann Integration ebenfalls nicht gelingen. Soweit bisherige Erfahrungen. Aktuelle Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene fördern leider Parallelstrukturen. Nicht gerade als ideale gegenseitige Ergänzung sehe ich die Entscheidung staatlicher Stellen, systematisch das Subsidiaritätsprinzip auszuhöhlen, indem eigene Strukturen aufgebaut werden. Ob und wie lange das gut geht, ist ungewiss.