„Trauernde erleben einen Umbruch ihrer gewohnten Lebensordnung. Die Trauer stellt alles auf den Kopf: Ihre Pläne und Träume, ihre Gefühle und ihr physisches Empfinden. Alle „Selbstverständlichkeiten“ sind plötzlich alles, nur nicht mehr selbst-verständlich. Trauernde Menschen verstehen sich selbst und die Welt um sie herum nicht mehr.
Als hilfreich erleben sie deshalb den Austausch mit anderen Trauernden. Hier finden sie ein annäherndes Verstehen, bei aller Unterschiedlichkeit der Trauer und dem persönlichen Umgang damit.
Verbindend und stärkend sind die Erfahrungen, die die Trauernden im Trauer-Café machen können: „Ich bin nicht allein in dieser Situation. Da sind andere Männer und Frauen, denen fällt es ebenso schwer, in den Alltag zurückzufinden.“ Verbindend empfinden sie häufig die gemeinsamen Fragen: „Wird es jemals wieder, wie es war? Oder bleibt es immer anders? Macht dir das auch solche Angst?“
Halt gebend ist die Struktur des Trauer-Cafés mit seinem festen Ablauf. Hier schenken wir einander Zeit: Zeit zum Austausch, Zeit zum Trauern und Zeit, diese Trauer ausdrücken zu dürfen. Zeit, um einen vorsichtigen Blick in die Zukunft zu wagen, thematisch jahreszeitlich verpackt und immer nur als Angebot verstehend. Die Freiheit, in der Trauer nicht funktionieren zu müssen, sondern wahrzunehmen: Was tut mir gerade gut und was nicht? Das ist ein wichtiger Meilenstein in der Annahme und Verarbeitung der eigenen Trauer.“