Es gehört wohl zu den schlimmsten und bittersten Erfahrungen, die Eltern machen können. Das Kind, auf das man sich so freut, während der Schwangerschaft oder kurze Zeit später zu verlieren. Es dauert eine lange Zeit, bis man überhaupt realisiert, was da mit einem passiert ist. Viele ziehen sich zurück in die Einsamkeit, andere wiederum suchen Menschen, denen sie sich anvertrauen können. Betroffene haben oft das Gefühl, dass das Thema Sternenkinder von der Gesellschaft, ob Familie oder Freundeskreis, tabuisiert wird. Viele Menschen aus dem Umfeld der Betroffenen wissen gar nicht, wie sie mit den Eltern umgehen sollen, ihnen Hoffnung schenken können.
Menschen, die dies durchmachen müssen, erleben dann eine wahre Prüfung ihres Glaubens. Wut, Hoffnungslosigkeit, Angst und Misstrauen machen sich breit. Wie kann man es schaffen, aus solch einer Situation wieder ins Leben zurückzukehren? Wie kann der Glaube zum Rettungsanker für betroffene Eltern werden?
Hilfe und Zuflucht in der Familienberatung und Eheberatung
„Schwierig wird es besonders dann, wenn im Leben immer alles glatt gelaufen ist. Durch so ein traumatisches Ereignis wird der Glaube oft in Frage gestellt“, erzählt Hildegard Schäfer, als sie eine Kerze auf dem Tisch anzündet. Unter der Kerze liegt ein schmaler Tischläufer mit vielen Sternen, symbolisch für die Sternenkinder. „Ich zünde sie bei jedem Beratungsgespräch an, um dem verstorbenen Kind zu gedenken“, sagt sie. Hildegard Schäfer ist Fachberaterin in der Schwangerschaftsberatungsstelle beim Sozialdienst katholischer Frauen Paderborn e.V., einer von 14 katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen im Erzbistum Paderborn.
Viele betroffene Mütter und Väter würden nicht wissen, wie sie nach einer Fehl- oder Totgeburt, aber auch nach einem frühen Tod ihres Kindes mit der Trauer umgehen sollen und wo genau sie Hilfe finden. Auch wenn der Glaube bei den Betroffenen vorher fest verankert war, stoßen sie bei diesen Schicksalsschlägen an ihre Grenzen. Es hinterlässt ein Gefühlschaos, das niemand zu verstehen scheint. Angehörige oder Freunde sind häufig mit der Situation überfordert und wissen nicht, wie sie sich verhalten oder trösten können.