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Stress, Termine, Erlösung?

Was für Leon Bußkamp aus Soest im Advent laut ist und wofür er sich lautstark einsetzen will

Advent. Vier Wochen. Vier Facetten. Vier Menschen, die ihn erleben. Mal laut, mal schmückend, mal voller Erwartung, mal mit Bauchgefühl. Anhand der Titel der Adventssonntage aus dem Buch „Achtung Advent!“ von YOUPAX – dem jungen Glaubensportal im Erzbistum Paderborn  porträtieren wir vier adventliche Menschen. Den Auftakt macht Leon Bußkamp aus Soest (17) und das Thema: Lautstark!

„In diesem Advent staut sich alles“, sagt Leon Bußkamp. Fünf Klausuren an der Schule, hier noch Proben für das Krippenspiel an Heiligabend, da drei Auftritte mit der Bigband, dort Vorbereitungen für die Gottesdienst der Reihe „Kirche mit Feuer“ am 14. Dezember, für den Ministrantentag des Pastoralen Raums Soest oder den Gottesdienst zur Verleihung des Abiturzeugnisses. Und dann noch Fahrschule, nachdem die erste praktische Prüfung an diesem Dienstag „nicht so gut geklappt hat“, wie der 17-Jährige sagt.

Der Stress macht sich bei Leon Bußkamp gerade laut bemerkbar. Typisch Advent? Oder sollte es gerade jetzt anders sein? Ein Blick in den Adventsbegleiter „Achtung Advent!“ zeigt: Auch im Evangelium des ersten Adventssonntags geht es alles andere als ruhig zu. Eher lautstark. Vom „Toben und Donnern des Meeres“ ist da die Rede, bevor der Menschensohn kommt und deutlich macht: „Eure Erlösung ist nahe“.

Klar: Laut ist bei Leon Bußkamp vor allem der innere Druck durch Prüfungen, Proben, Auftritte und Termine. Aber: Welche lauten Zeichen sieht er, die aufrütteln? Wann erlebt er sich selbst als laut? Und inwiefern hofft er auf Erlösung?

Lautstark! Impuls von Achtung Advent!

Doppelseite aus Achtung Advent! zum ersten Adventssonntag 2024.

Wer hört zu, wenn alle laut sind?

Zeichen an Sonne, Mond und Sternen. Toben und Donnern des Meeres. Das sind die Signale, die Jesus im Evangelium vom ersten Advent ankündigt, bevor der Menschensohn kommt. Leon Bußkamp kann sich das nicht wörtlich vorstellen. Er sagt: „Ich würde das Ende der Welt nicht so erwarten, dass die Sterne vom Himmel fallen. Vielleicht ist damit eher gemeint, dass alle so egoistisch sind, dass sich Staaten gegenseitig bekämpfen“.

Leon Bußkamp denkt an den Ukraine-Krieg. Und an Gespräche mit anderen jungen Gläubigen, mit denen er Gottesdienste für „Kirche mit Feuer“ und andere Formate vorbereitet. Er sagt: „Unser wichtigstes Motto ist, dass wir Nächstenliebe verstehen und leben wollen. Nächstenliebe ist der wichtigste Begriff, den Jesus uns mit auf den Weg gegeben hat.“

Laut sein für die Nächstenliebe. Aber: Was ist Nächstenliebe? Leon Bußkamp zitiert zunächst „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ und sagt dann: „Nächstenliebe ist mehr als Toleranz. Es geht darum, den anderen wertzuschätzen, miteinander zu leben und zusammenzuarbeiten.“ Dazu gehört für ihn auch, dass sich Freunde gegenseitig ermahnen, wenn jemand egoistisch wird. Sich zu sehr in den Vordergrund drängt. Oder nur seine eigene Meinung gelten lässt.

Mindestens dreimal in der Woche, erzählt der 17-Jährige, erlebe er größere politische Diskussionen auf dem Schulhof oder in der Pause der Bigband-Probe. Er gibt zu, dass er und seine Freunde es durchaus darauf anlegen, sich gegenseitig zu provozieren. Aber sie lernen auch, argumentativ aufeinander zuzugehen. Leon Bußkamp sagt: „Uns geht’s darum, unter Freunden Grenzen auszutesten und möglichst nicht auf dem eigenen Standpunkt zu beharren, sondern durch die Argumente des anderen die eigene Meinung zu vertiefen.“

Laut sein für Nächstenliebe

Leon Bußkamp wirkt auf den ersten Blick wie ein stiller Typ. In vielen Momenten ist er das auch. Er baut gerne in Ruhe Lego. Kann konzentriert lernen. Weiß, dass es in der Big Band darauf ankommt, miteinander zu harmonieren und dass er als dritte Posaune zwei Posaunen vor sich hat, die lauter spielen sollen als er. Aber er kann auch laut sein. Wenn er spürt, dass er mit den Leuten auf einer Wellenlänge ist. Wenn er spürt, dass er nicht ganz gehört wird. Wenn er spürt, dass etwas nicht stimmt und sich etwas ändern muss.

Deshalb engagiert sich Leon Bußkamp für die Sternsingeraktion. Als Sternsinger sammelt er Geld für Kinder in Armut. Seine Gemeinde St. Albertus Magnus unterstützt mit den Spenden zwei Kindergärten in Albanien, die von Ordensschwestern geleitet werden. „Da bin ich im übertragenen Sinne laut, weil ich zwei Tage von Haus zu Haus gehe und sage: Ich will etwas verändern. Ich sammle Spenden. Wir, die wir viel haben, setzen uns dafür ein, dass es auch denen gut geht, die nicht so viel haben“.

Die Erlösung an Weihnachten?!

Nach der lauten Zeit kommt die Erlösung. So heißt es im Evangelium des ersten Adventssonntags. Erlösung. Für Leon Bußkamp klingt das wie ein Ziel. Ein erlösendes Ziel.

Genau das ist es für ihn: Weihnachten. „Ich fiebere darauf hin“, sagt er. Sein Motto: „Bis dahin alles schaffen, zu Hause bei der Familie sein, durchatmen.“ Stille Nacht.

Aber er weiß auch: Danach wird es wieder laut und stressig. Wahrscheinlich wird es das letzte Weihnachten sein, an dem er noch zuhause wohnt. Nach dem Abitur will er nach Münster ziehen. Physik studieren. Leon Bußkamp träumt vom Doktortitel und ahnt, dass er lernen muss, erwachsen zu werden. Selbstständig zu leben. Für sich selbst einzustehen.

Vielleicht ist die Situation von Leon Bußkamp ein Bild für das Leben im Allgemeinen. Es gibt Phasen, da ist alles laut und stressig. Da sehnt man sich nach Verschnaufpausen. Innehalten, Stille, Momente wie Weihnachten. Erlösung … für ein paar Augenblicke, Tage, Wochen. Dann geht es weiter. Lautstark. Und die Frage bleibt: Wann ist Erlösung nicht nur nahe, sondern da?

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