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Erzbistum Paderborn
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© Land NRW, Josua Dunst

Treueid als Bekenntnis zum demokratischen Rechtsstaat

Paderborns designierter Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz legt Treueid ab vor NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sowie Vertretungen der Länder Hessen und Niedersachsen

Dr. Udo Markus Bentz, der von Papst Franziskus am 9. Dezember 2023 zum neuen Erzbischof von Paderborn ernannt wurde, legte am Mittwoch, 7. Februar 2024, in Düsseldorf seinen Treueid auf die jeweilige Landes-Verfassung von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen ab. Neben Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst nahmen Minister und Chef der Staatskanzlei Nathanael Liminski, Bernd Schulte, Staatssekretär und Amtschef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, Tobias Petry, Leiter der Zentralabteilung im Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen, sowie Carsten Milde, Leiter der Abteilung Allgemeinbildendes Schulwesen und Kirchen im Niedersächsischen Kultusministerium, an der Vereidigung teil. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz wird am 10. März im Paderborner Dom in sein Amt als Erzbischof von Paderborn eingeführt. Der Treueid vor der jeweiligen Landesregierung geht zurück auf das Reichskonkordat, dem auch für die Bundesrepublik Deutschland geltenden Staatskirchenvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich. Erzbischof Dr. Bentz trug sich zudem in das Gästebuch des Landes Nordrhein-Westfalen ein.

Während Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die Eidesformel sprach, legte er eine Hand auf eine Bibel. Die Vertretungen der Landesregierungen standen dabei neben dem neuen Paderborner Erzbischof. Er sagte: „Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, Deutschland und dem Land Nordrhein-Westfalen Treue. Ich schwöre und verspreche, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen. In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens werde ich in Ausübung des mir übertragenen geistlichen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte.“ Im Konkordat ist festgelegt, „bevor die Bischöfe von ihrer Diözese Besitz ergreifen, leisten sie in die Hand des Reichstatthalters in dem zuständigen Lande beziehungsweise des Reichspräsidenten einen Treueid“.

Verlässliche, fruchtbare Kooperation

In seiner Ansprache verdeutlichte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, dass das Ablegen des Treueids nicht eine überholte Formalität oder ein Anachronismus sei, vielmehr gehe es darum, dass sich Kirche und Staat „den guten Willen zu einer verlässlichen, fruchtbaren Kooperation versichern, zum Wohl der Menschen, die in diesem vielfältigen und an kultureller Prägung sehr unterschiedlichem Bundesland leben“. Dies gelte auch für Hessen und Niedersachsen. Es gehe um eine gemeinsame, einander ergänzende und unterstützende Verantwortung für das Gemeinwesen. Zugleich sei der Treueid das klare Bekenntnis zum demokratischen Rechtsstaat, der die Freiheit und die Würde des Einzelnen sowie die Gerechtigkeit und den Zusammenhalt der Gesellschaft und das Gemeinwohl schützt, bekräftigte der zukünftige Paderborner Erzbischof. „Als Kirche bekennen wir uns uneingeschränkt zu Demokratie und Rechtsstaat. Wir stehen ein für die Würde eines jeden Menschen, gleichgültig ob er oder sie hier geboren ist oder ob er oder sie – aus welchen Gründen auch immer – zugewandert ist. Wir lehnen jede Form des Antisemitismus, der Fremdenfeindlichkeit und der Ausgrenzung ab.“

Dank für Engagement

Erzbischof Dr. Bentz dankte allen Frauen und Männern, die in Regierung und Parlament ihren Dienst tun. Er unterstrich: „Wir haben großen Respekt vor allen Frauen und Männern, die aus lauteren Absichten politische Verantwortung für unseren Staat, für unser Gemeinwohl und für die Menschen übernehmen“.

Veränderungen in Kirche

„Als katholische Kirche leisten wir zu Staat und Gemeinwohl unseren profunden und durchaus nicht marginalen Beitrag – in unseren Einrichtungen und Diensten, im vielfältigen ehrenamtlichen Engagement unserer Gläubigen“, führte Paderborns neuer Erzbischof weiter aus. Zugleich verdeutlichte er, dass die katholische Kirche in einer großen und grundlegenden Strukturveränderung stehe, es weniger Katholiken gebe und sich deshalb die Rolle der Kirche in der Gesellschaft und ihr Beitrag für das Gemeinwohl verändere. „Viele unserer Einrichtungen, gerade im Bildungsbereich und in der Caritas, sind für uns unverzichtbar. Es sind pastorale und diakonische Orte, Kirchorte, an denen wir in die Gesellschaft hineinwirken und Impulse aus der Gesellschaft empfangen. Zugleich wird es für uns mittelfristig deutlich schwieriger, die Einrichtungen in ihrer großen Zahl aufrecht zu halten.“

„Staat und Kirche haben unterschiedliche Grundlagen, doch gemeinsame Ziele. So sind beide den Menschen verpflichtet, die ihnen anvertraut sind. Ich darf Ihnen versichern, dass ich meinen Beitrag dazu gern und mit großer Freude leisten möchte – in der Zusammenarbeit mit Ihnen und im Vertrauen auf Gott“, betonte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zum Abschluss seiner Rede.

Kooperatives Verhältnis

Ministerpräsident Hendrik Wüst unterstrich in seiner Rede: „Mit dem Treueid vergewissern sich Kirche und Staat gegenseitig eines guten und vertrauensvollen Miteinanders zum Wohle der Menschen. Der Treueid bestätigt das kooperative Verhältnis, das Kirche und Staat nach der Verfassung miteinander verbindet und das wir hier in Nordrhein-Westfalen auch leben. Unsere Gesellschaft braucht eine starke Stimme der Kirchen. Gerade in Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt auf die Probe gestellt wird, bieten christliche Werte Orientierung und Zuversicht.“

Ein Beitrag von:
Team Presse

Thomas Throenle

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