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Erzbistum Paderborn
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Erzbistumskalender 2025: Wallfahrtskapelle Eremitage mit Klosterkirche bei Siegen© Foto: Besim Mazhiqi

Unten Vergänglichkeit, oben Ewigkeit

Erzbistumskalender 2025: Die Wallfahrtsstätte Eremitage bei Siegen ist seit Jahrhunderten ein spiritueller Anziehungspunkt

Auf der politischen Landkarte gehört die Eremitage zur Gemeinde Wilnsdorf. Auf der spirituellen Landkarte jedoch ist die Wallfahrtsstätte eindeutig der Großstadt Siegen zuzuordnen. „Das Gesamtensemble aus Gnadenkapelle, Eremitenklause, Heiligenhäuschen, Waldaltar, Klostergebäude und Sozialstation der Caritas ist Teil der Identität unserer Stadt“, erklärt Matthias Weißner, Ständiger Diakon und Küster in St. Marien. „Seit Jahrhunderten zieht dieser Ort hoch über der Stadt die Menschen in seinen Bann.“

Dem Umstand, dass für den Erzbistumskalender des Jahres 2025 keine Außenaufnahme der Gnadenkapelle ausgesucht wurde, sondern eine Fotografie des Deckengemäldes, kann Diakon Weißner vieles abgewinnen: „Als bekannter Kraftort wird die Kapelle ständig von außen fotografiert. Das Deckengemälde dagegen ist ein unverbrauchtes Motiv. Damit dürften wir sogar viele Menschen überraschen, die regelmäßig hierherkommen.“

Dargestellt ist auf dem Deckengemälde nicht viel – und doch zeigt es in großer Klarheit und tiefer Symbolik eigentlich alles. In den Zwickeln der Kuppel sind die vier Evangelisten wiedergegeben, nicht wie üblich in ihrer geflügelten Symbolform, sondern als in antikisierende Kleider gehüllte menschliche Gestalten. Darüber wölbt sich der blaue Himmel. „Unten in der Stadt, aber auch unten in der Kapelle als Versammlungsort der Lebenden und als Grablege des 1703 verstorbenen Erbprinzen Franz Joseph zu Nassau-Siegen liegt irdische Vergänglichkeit. Oben wartet himmlische Ewigkeit. Und der Weg dorthin führt über das Evangelium“, fasst Matthias Weißner die Aussage des Deckengemäldes zusammen.

Vom Kloster zum Hospiz

Errichtet wurde die Gnadenkapelle im Jahr 1684 von den Jesuiten, die schon damals das Ziel verfolgten, außerhalb der Stadt einen Ort von besonderer spiritueller Kraft als Ziel einer Marienwallfahrt zu schaffen. Architekt der Kapelle war Anton Hülse, der einige Jahre später auch die Pläne für die Mutterkirche Mariä Himmelfahrt in Siegen erstellte. Der bekannteste Bau des jesuitischen Laienbruders Hülse ist allerdings die Marktkirche in Paderborn.

Der Siegener Gnadenkapelle angegliedert ist eine Klause. Darin lebte von der Erbauung bis zu seinem Tod im Jahr 1733 der Eremit Conrad Manz, auch er ein Jesuit. Begraben liegt Manz auf der Eremitage vor dem Heiligenhäuschen.

Im Mittelalter waren Klausen häufig Kristallisationspunkte für Klostergründungen. Dies trifft – mit einiger Verzögerung – auch auf die Eremitage zu. Hier dauerte es aber bis 1953, ehe sich in der Eremitage Klarissen niederließen und die Wallfahrtskapelle zu ihrer Klosterkirche machten. 1966 zogen die Klarissen in einen Klosterneubau mit eigener Kirche in direkter Nähe der Gnadenkapelle. 1993 eröffnete die Caritas auf dem heiligen Berg die Sozialstation Eremitage, eine der ersten Tagespflegeeinrichtungen in Deutschland. 2014 verließen die Klarissen das Kloster wieder. Anfangs wurde das Klostergebäude als Unterkunft für geflüchtete Menschen genutzt. Mittlerweile ist es zum Hospiz umgebaut, in dem in christlicher Trägerschaft Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleitet werden. Auch das klösterliche Leben ist zurückgekehrt. Zwei Franziskanerinnen betreiben auf der Eremitage ein geistliches Zentrum. Für Matthias Weißner hat der Seelenort Eremitage eine gute Entwicklung genommen: „Vieles hat sich verändert. Unser heiliger Berg aber ist wie seit eh und je ein Seelenort, ein zentraler Punkt des geistlichen Lebens und ein Ort des caritativen Handelns.“

Die Wallfahrtsstätte Eremitage bei Siegen

Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Ort.

Das Kalenderbild

© Foto: Besim Mazhiqi

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