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Erzbistum Paderborn
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„Verlässliche Strukturen gezielt nutzen“

Erzbistum Paderborn sagt weitere Unterstützung für Betroffene der Hochwasserkatastrophe zu

Den Betroffenen der verheerenden Hochwasserkatastrophe sagt das Erzbistum Paderborn weitere Unterstützung und Hilfe zu. Generalvikar Alfons Hardt hat am Mittwoch, 28. Juli 2021, in Paderborn eine zusätzliche Soforthilfe über weitere 100.000 Euro angekündigt. Das Geld soll wieder schnell und unbürokratisch zur Verfügung stehen. Möglichkeiten weiterer Hilfsmaßnahmen würden geprüft. Darüber hinaus hat der Generalvikar des Paderborner Erzbischofs mit der Aktion „Grenzenlos verbunden“ ein ungewöhnliches Hilfsangebot für die Leidtragenden in den deutschen Krisenregionen in Aussicht gestellt: Das Erzbistum Paderborn bietet betroffenen Familien eine Auszeit mit kostenfreier Unterkunft in seinen Bildungshäusern an.

Zuletzt hatte das westfälische Erzbistum bereits Mitte Juli als erste Soforthilfsmaßnahme 100.000 Euro aus eigenen Verfügungsmitteln bereitgestellt. Gleichzeitig ermutigte Erzbischof Hans-Josef Becker die Kirchengemeinden der Erzdiözese, übergangsweise auch geeignete kirchliche Immobilien für die in Not geratenen Menschen anzubieten. Besonders die erste finanzielle Unterstützung ist inzwischen durch Weiterleitung über den Diözesan-Caritasverband und die örtlichen Caritas- und Fachverbände in den Flutgebieten, darunter auch Hagen, Iserlohn und Fröndenberg, schnell und direkt bei den Betroffenen angekommen.

Schnelle und unbürokratische Hilfe

„Wir konnten erfolgreich auf verlässliche Strukturen zurückgreifen und diese gezielt nutzen“, erklärt Dr. Daniel Friedenburg, Fluthilfekoordinator des Diözesan-Caritasverbandes in Paderborn. „So konnte ein Großteil der ersten Spendensumme in kürzester Zeit vor allem zur Ersatzbeschaffung von Alltagsgegenständen wie Nahrung, Kleidung, Möbel und für die Sicherstellung von Ersatzunterkünften für Betroffene dienen“. Ohne die sofort verfügbaren Gelder „wäre eine Nothilfe in den ersten Tagen nach der Katastrophe in dieser Form nicht realisierbar gewesen“, ist sich Dr. Friedenburg sicher.

Weitere Hilfsmaßnahmen werden geprüft

Das Erzbistum Paderborn möchte auf diese gute Erfahrung weiter aufbauen, wie Generalvikar Hardt mitteilte. „Wir prüfen die Möglichkeiten, wie wir uns bei den allgemeinen Hilfsmaßnahmen weiter zielführend einbringen können, auch über die Bistumsgrenzen hinaus.“ Er sei ebenso wie Erzbischof Hans-Josef Becker überwältigt von der großen Solidarität und Hilfsbereitschaft überall in diesen Tagen. „Ob bewusst oder unbewusst: Hier zeigen sich gelebte Nächstenliebe und die praktische Umsetzung des Gleichnisses vom Gericht des Menschensohnes über die Völker im Matthäusevangelium: ‚Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan‘ (Kapitel 25)“.

Viele leisten aus Solidarität „Großartiges“

Hieran werde deutlich, was christliches Handeln wirklich bedeutet. „Im Gleichnis heißt es an die gerichtet, die so handeln, dann nämlich weiter: ‚Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.‘ Die Leute sollen und dürfen ruhig wissen, dass sie mit ihrer Hilfe Großartiges tun“, betont Generalvikar Hardt. Unterstützung finden solle das auch durch die Seelsorge besonders für die Betroffenen und Leidtragenden der Hochwasser-Katastrophen ebenso wie für die Rettungs- und Hilfskräfte. „Hier haben wir als Kirche jetzt unseren vornehmlichen Dienst zu leisten“.

Ungewöhnliche Hilfsaktion: „Grenzenlos verbunden“

Die Flutkatastrophe ist unvermittelt über die Menschen in den betroffenen Gebieten hereingebrochen, hat Leben, Hab und Gut sowie bei vielen Menschen ihr Zuhause zerstört. Damit Betroffene nach diesem existenziellen Schock wieder zum Durchatmen kommen und das Geschehene verarbeiten können, hat das Erzbistum Paderborn eine ungewöhnliche Hilfsaktion auf die Beine gestellt und bietet betroffenen Familien als besonderes Hilfsangebot eine Auszeit mit kostenfreier Unterkunft in seinen Bildungs- und Jugendhäusern an.

„Für einige Tage können Kinder, Senioren und Familien, die gerade nicht in Aufräumarbeiten eingebunden sind, aus ihrer misslichen Lage herauskommen“, erläutert Andreas Hölscher, Direktor des Bildungs- und Tagungshauses Liborianum in Paderborn, koordinierend für die Bildungshäuser des Erzbistums. Es ist auch möglich, dass Großeltern ihre Enkelkinder begleiten, wenn die Eltern noch in die Aufräumarbeiten involviert sind. Die Bildungs- und Tagungshäuser sowie das Jugendhaus Hardehausen des Erzbistums beteiligen sich ihren Kapazitäten entsprechend zunächst im Zeitraum vom 1. August bis zum 31. Oktober 2021 an der Aktion.

Um interessierten Betroffenen auch hier schnell helfen zu können, kann die Frage nach der Anspruchsberechtigung im persönlichen Gespräch und durch das Abgleichen der Postleitzahl des Wohnortes unbürokratisch geklärt werden. Betroffene können sich telefonisch über die Hotline 0800-0010714 oder per E-Mail über grenzenlosverbunden@erzbistum-paderborn.de melden. Alle weiteren Informationen und die Vorstellung der einzelnen Bildungshäuser finden sich auf der Homepage www.grenzenlos-verbunden.de. Auch ein Flyer informiert über das Hilfsangebot.

Diözesan-Caritasverband ruft zu Spenden auf

Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe auch außerhalb des Erzbistums ruft der Diözesan-Caritasverband zu weiteren Spenden auf (Caritas-Spendenkonto: Caritas international, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, Stichwort: CY00897 Fluthilfe Deutschland). Nach den Erfahrungen früherer Flutkatstrophen an Elbe und Oder soll die zentrale Koordinierung der Hilfsmaßnahmen durch Caritas international, dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, übernommen werden. Die Caritas bittet darum, zurzeit auf Sachspenden zu verzichten. Über das jeweilige Caritas-Netzwerk vor Ort kann am besten mit Geldspenden direkt und zielgenau geholfen werden.

Auch einzelne Dienste und Einrichtungen der Caritas sind lokal von Überschwemmungen und Wasserschäden betroffen. Altenheime wurden geräumt, Sozialstationen stehen unter Wasser. Die Versorgung der Menschen bleibt jedoch gewährleistet. Zu den verschiedenen kirchlichen Gebäuden des Erzbistums selbst, die von den Unwettern beschädigt wurden und saniert werden müssen, sagte Generalvikar Hardt: „Die betroffenen Kirchengemeinden werden wir mit erheblichen Zuschüssen aus eigenen Mitteln unterstützen.“

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