Für das dreifache Herz-Jesu-Patrozinium wie für die Herz-Mariä-Kirche gibt es historische Erklärungen. Die Herz-Jesu-Frömmigkeit stützt sich auf das Johannesevangelium. Dort heißt es bei der Schilderung der Passion, dass ein Soldat dem gekreuzigten Jesus mit der Lanze in die Seite stieß, um sich zu vergewissern, dass er tatsächlich tot war. Das herausfließende Blut und Wasser deutete die Alte Kirche als Spende zweier Sakramente: Das Blut stand für die Eucharistie, das Wasser für die Taufe. Die geöffnete Seite war zudem das Sinnbild für die Pforte des Heils, das Herz Jesu symbolisiert die göttliche Liebe. Im Mittelalter war die Herz-Jesu-Frömmigkeit in mystischen Bewegungen weit verbreitet. Aber auch in späterer Zeit blieb diese Form der Spiritualität erhalten. Papst Leo XIII. weihte im Heiligen Jahr 1900 die gesamte Menschheit dem Herzen Jesu. „Zu dieser Zeit verzeichnete Lünen durch den Bergbau einen enormen Zuzug auch katholischer Arbeiterfamilien“, berichtet Pfarrer Roddey. „Es wurden daher neue Kirchen gebaut, und weil das Herz-Jesu-Patrozinium seinerzeit populär war, kam es in Lünen zur besagten Häufung.“
Drei Herz-Jesu-Kirchen
Wer sich in Lünen an der Herz-Jesu-Kirche verabreden möchte, muss sich präzise fassen. Denn es gibt davon drei. Die 1904 im Stil der Neugotik errichtete Herz-Jesu-Kirche ist die katholische Hauptkirche der Stadt und des Pastoralen Raums Lünen. Dazu kommen die 1897 geweihte Herz-Jesu-Kirche in Lünen-Beckinghausen, ein ebenfalls im neugotischen Stil errichteter Backsteinbau, und die 1914 konsekrierte Herz-Jesu-Kirche in Lünen-Brambauer, die den neubarocken Stil vertritt. „Zusätzlich haben wir in Lünen-Horstmar die moderne Kirche Herz Mariä“, erklärt Pfarrer Dr. Thomas Roddey. „Damit schlagen in Lünen vier hochheilige Herzen.“