logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kirche muss den Menschen etwas geben

Erzbistumskalender 2022: St. Meinolf in Hagen ist eine moderne Kirche – nicht nur in Sachen Architektur

Ich bring euch gute neue Mär

Um diese heimelige Aufnahme der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Düdinghausen für den Erzbistumskalender zu erhaschen, steigt eine Drohne in den Abendhimmel auf. Während das Fluggerät durch die Luft surrt und der Pilot gedankenverloren „Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich bring euch gute neue Mär“ vor sich hin summt, erzählt Pfarrer Dr. Achim Funder, Leiter des Pastoralen Raums Medebach-Hallenberg, aus der Dorf- und Kirchengeschichte.

Hier war Luther nie weit

„Das Weihnachtslied ‚Vom Himmel hoch, da komm ich her‘ hat übrigens Martin Luther höchstpersönlich geschrieben“, beginnt Pfarrer Funder seine Erzählung. „Das Lied passt sehr gut zu Düdinghausen und zur Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Das Dorf liegt noch auf kurkölnischem Gebiet und damit im katholischen Herzogtum Westfalen. Aber durch seine Nähe zur protestantischen Grafschaft Waldeck war Düdinghausen über sehr lange Zeit ein Zankapfel zwischen den beiden Grundherrschaften und damit auch zwischen den beiden Konfessionen. Hier war Luther nie weit.“

Von dieser Zeit zeugt auch das Ortspatronat

Nach der Reformation war sogar zeitweise ein großer Teil der Dorfbevölkerung evangelisch. Erst mit der Rekatholisierung im 18. Jahrhundert kehrte sich das Verhältnis zwischen katholischen und evangelischen Christinnen und Christen wieder um. Von dieser Zeit zeugt auch das Ortspatronat. Die Pfarrkirche in Düdinghausen ist Johannes dem Täufer geweiht, Ortspatron hingegen ist Johannes Nepomuk. Dieser hatte sich als Kleriker den Machtambitionen des böhmischen Königs Wenzel IV. entgegengestellt und wurde dafür im Jahr 1393 in Prag in der Moldau ertränkt. 1729 wurde Johannes Nepomuk als Märtyrer heiliggesprochen, 1732 ernannten ihn die Jesuiten nach Ignatius von Loyola zu ihrem zweiten Ordenspatron. „Johannes Nepomuk war also in der Zeit der Rekatholisierung des 18. Jahrhunderts ein sehr moderner und überaus populärer Heiliger“, erklärt Pfarrer Funder. „Und er hatte eine kirchenpolitische Bedeutung. Seine Charakterfestigkeit kam in einem Dorf, in dem es starke konfessionelle Spannungen gab, bei der katholischen Bevölkerung sicher gut an.“

Handfest ausgetragen

Diese Spannungen wurden durchaus handfest ausgetragen. Zwar teilten sich beide Konfessionen über Jahrhunderte den Vorläuferbau der 1903 im neugotischen Stil errichteten katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist als Simultankirche. Aber dieses Teilen lief nicht immer friedlich ab. Es ist historisch gesichert und verbürgt, dass die Priester beider Konfessionen im Streit darüber, wer die Kirche wie und wann nutzen durfte, Latten aus den Kirchenbänken herausbrachen und sich damit gegenseitig verprügelten. „Heute klingt das nach einer lustigen Anekdote“, bemerkt Pfarrer Funder, „aber wir können uns glücklich schätzen, dass die Geschehnisse lange Zeit zurückliegen, dass es heute friedlich zugeht und wir nicht mehr zwischen lutherischen und katholischen Weihnachtsliedern unterscheiden müssen.“

Freue dich, Christkind kommt bald!

Inzwischen ist die Drohne gut gelandet, die vorweihnachtliche Aufnahme ist im Kasten. Der Weihnachtsbaum leuchtet, die Schneelandschaft liegt friedlich da, im Hintergrund verschluckt der Nebel die Mittelgebirgshöhen. Alles ist so, wie es sein soll, und endlich hat auch der Drohnenpilot ein neues Lied gefunden und singt: „Freue dich, Christkind kommt bald!“

St. Johannes Baptist in Düdinghausen

Hier finden Sie weitere Informationen über diesen besonderen Ort.

 

St. Johannes Baptist in Düdinghausen

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Bistumskalender 2023: Auf dem Weg im Erzbistum Paderborn

Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg. Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

Die weiteren Kalender-Einträge

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. Dezember 2023

Kommet, das liebliche Kindlein zu schaun!

Erzbistumskalender 2023: Die heimelige Krippe in St. Elisabeth in Castrop-Rauxel ist gut fürs Gemüt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. Dezember 2023

Vom Himmel hoch, da komm ich her

Erzbistumskalender 2023: Zur Weihnachtszeit zeigt sich St. Johannes Baptist in Düdinghausen besinnlich
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. November 2023

Dass es keine Not der Menschen gebe, die nicht in einer Kirche gelindert werden könnte

Erzbistumskalender 2023: Allein des imposanten Glasfensters wegen lohnt die Pfarrkirche St. Josef in Korbach einen Besuch
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. November 2023

Die Riten ändern sich, der Wunsch nach einer würdigen letzten Ruhestätte bleibt

Erzbistumskalender 2023: Die neue Stele auf dem Friedhof Hövelhof weist den Weg zu Baumgräbern
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. Oktober 2023

Kaiserlich-bischöflicher Kunstkrimi

Erzbistumskalender 2023: Bis 1648 war der Mindener Dom Bischofssitz – die glanzvolle Geschichte wirkt bis heute nach
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. Oktober 2023

Die Beschwernisse abladen und loswerden können

Erzbistumskalender 2023: Die Wallfahrt in Verne ist auch im 21. Jahrhundert noch mit tiefer spiritueller Bedeutung angefüllt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. September 2023

Ende gut, alles gut!

Erzbistumskalender 2023: Der Turm von St. Alexander in Schmallenberg zieht innen wie außen die Blicke auf sich
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. September 2023

Nicht beten müssen – beten können

Erzbistumskalender 2023: Das Geistliche Zentrum auf dem Kohlhagen versteht sich als Einladung ans Leben
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. August 2023

Was bedeuten die gekreuzten Schwerter auf dem Fenster?

Erzbistumskalender 2023: Ein Glasmosaik in der Pfarrkirche Herz Jesu in Witten-Bommern gibt Rätsel auf
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. August 2023

Eine kleine Wallfahrt

Erzbistumskalender 2023: Die Annenkapelle in Brakel zieht nicht nur am Annentag im August Scharen von Pilgernden an

Weitere Einträge

© Moritz Kröner / Erzbistum Paderborn

Unser Glaube Kriegsgräber sollen als Mahnung erhalten bleiben

Kriegsgräber halten die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wach. In Heggen kümmert sich eine Gruppe ehrenamtlich Engagierter um die Kriegsgräberstätte auf dem katholischen Friedhof. Im Mittelpunkt ihres Einsatzes stehen die Menschen.
© P Maxwell Photography / Shutterstock.com

Unser Glaube Was für ein König ist Christus?

Das Wort "König" ruft sofort zahlreiche Bilder hervor. Aber haben diese etwas mit Jesus zu tun? Gedanken zum Fest Christkönig
© Heiko Appelbaum

Unser Glaube Alarmstufe Rot?

Der Red Wednesday erinnert an verfolgte Christinnen und Christen auf der ganzen Welt – auch im Erzbistum Paderborn sind mehrere Kirchen in der Signalfarbe Rot illuminiert
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit