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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kirche muss den Menschen etwas geben

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Ich bring euch gute neue Mär

Um diese heimelige Aufnahme der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Düdinghausen für den Erzbistumskalender zu erhaschen, steigt eine Drohne in den Abendhimmel auf. Während das Fluggerät durch die Luft surrt und der Pilot gedankenverloren „Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich bring euch gute neue Mär“ vor sich hin summt, erzählt Pfarrer Dr. Achim Funder, Leiter des Pastoralen Raums Medebach-Hallenberg, aus der Dorf- und Kirchengeschichte.

Hier war Luther nie weit

„Das Weihnachtslied ‚Vom Himmel hoch, da komm ich her‘ hat übrigens Martin Luther höchstpersönlich geschrieben“, beginnt Pfarrer Funder seine Erzählung. „Das Lied passt sehr gut zu Düdinghausen und zur Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Das Dorf liegt noch auf kurkölnischem Gebiet und damit im katholischen Herzogtum Westfalen. Aber durch seine Nähe zur protestantischen Grafschaft Waldeck war Düdinghausen über sehr lange Zeit ein Zankapfel zwischen den beiden Grundherrschaften und damit auch zwischen den beiden Konfessionen. Hier war Luther nie weit.“

Von dieser Zeit zeugt auch das Ortspatronat

Nach der Reformation war sogar zeitweise ein großer Teil der Dorfbevölkerung evangelisch. Erst mit der Rekatholisierung im 18. Jahrhundert kehrte sich das Verhältnis zwischen katholischen und evangelischen Christinnen und Christen wieder um. Von dieser Zeit zeugt auch das Ortspatronat. Die Pfarrkirche in Düdinghausen ist Johannes dem Täufer geweiht, Ortspatron hingegen ist Johannes Nepomuk. Dieser hatte sich als Kleriker den Machtambitionen des böhmischen Königs Wenzel IV. entgegengestellt und wurde dafür im Jahr 1393 in Prag in der Moldau ertränkt. 1729 wurde Johannes Nepomuk als Märtyrer heiliggesprochen, 1732 ernannten ihn die Jesuiten nach Ignatius von Loyola zu ihrem zweiten Ordenspatron. „Johannes Nepomuk war also in der Zeit der Rekatholisierung des 18. Jahrhunderts ein sehr moderner und überaus populärer Heiliger“, erklärt Pfarrer Funder. „Und er hatte eine kirchenpolitische Bedeutung. Seine Charakterfestigkeit kam in einem Dorf, in dem es starke konfessionelle Spannungen gab, bei der katholischen Bevölkerung sicher gut an.“

Handfest ausgetragen

Diese Spannungen wurden durchaus handfest ausgetragen. Zwar teilten sich beide Konfessionen über Jahrhunderte den Vorläuferbau der 1903 im neugotischen Stil errichteten katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist als Simultankirche. Aber dieses Teilen lief nicht immer friedlich ab. Es ist historisch gesichert und verbürgt, dass die Priester beider Konfessionen im Streit darüber, wer die Kirche wie und wann nutzen durfte, Latten aus den Kirchenbänken herausbrachen und sich damit gegenseitig verprügelten. „Heute klingt das nach einer lustigen Anekdote“, bemerkt Pfarrer Funder, „aber wir können uns glücklich schätzen, dass die Geschehnisse lange Zeit zurückliegen, dass es heute friedlich zugeht und wir nicht mehr zwischen lutherischen und katholischen Weihnachtsliedern unterscheiden müssen.“

Freue dich, Christkind kommt bald!

Inzwischen ist die Drohne gut gelandet, die vorweihnachtliche Aufnahme ist im Kasten. Der Weihnachtsbaum leuchtet, die Schneelandschaft liegt friedlich da, im Hintergrund verschluckt der Nebel die Mittelgebirgshöhen. Alles ist so, wie es sein soll, und endlich hat auch der Drohnenpilot ein neues Lied gefunden und singt: „Freue dich, Christkind kommt bald!“

St. Johannes Baptist in Düdinghausen

Hier finden Sie weitere Informationen über diesen besonderen Ort.

 

St. Johannes Baptist in Düdinghausen

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