Nach der Reformation war sogar zeitweise ein großer Teil der Dorfbevölkerung evangelisch. Erst mit der Rekatholisierung im 18. Jahrhundert kehrte sich das Verhältnis zwischen katholischen und evangelischen Christinnen und Christen wieder um. Von dieser Zeit zeugt auch das Ortspatronat. Die Pfarrkirche in Düdinghausen ist Johannes dem Täufer geweiht, Ortspatron hingegen ist Johannes Nepomuk. Dieser hatte sich als Kleriker den Machtambitionen des böhmischen Königs Wenzel IV. entgegengestellt und wurde dafür im Jahr 1393 in Prag in der Moldau ertränkt. 1729 wurde Johannes Nepomuk als Märtyrer heiliggesprochen, 1732 ernannten ihn die Jesuiten nach Ignatius von Loyola zu ihrem zweiten Ordenspatron. „Johannes Nepomuk war also in der Zeit der Rekatholisierung des 18. Jahrhunderts ein sehr moderner und überaus populärer Heiliger“, erklärt Pfarrer Funder. „Und er hatte eine kirchenpolitische Bedeutung. Seine Charakterfestigkeit kam in einem Dorf, in dem es starke konfessionelle Spannungen gab, bei der katholischen Bevölkerung sicher gut an.“
Handfest ausgetragen
Diese Spannungen wurden durchaus handfest ausgetragen. Zwar teilten sich beide Konfessionen über Jahrhunderte den Vorläuferbau der 1903 im neugotischen Stil errichteten katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist als Simultankirche. Aber dieses Teilen lief nicht immer friedlich ab. Es ist historisch gesichert und verbürgt, dass die Priester beider Konfessionen im Streit darüber, wer die Kirche wie und wann nutzen durfte, Latten aus den Kirchenbänken herausbrachen und sich damit gegenseitig verprügelten. „Heute klingt das nach einer lustigen Anekdote“, bemerkt Pfarrer Funder, „aber wir können uns glücklich schätzen, dass die Geschehnisse lange Zeit zurückliegen, dass es heute friedlich zugeht und wir nicht mehr zwischen lutherischen und katholischen Weihnachtsliedern unterscheiden müssen.“