Wo Domschatzkammern locken
Weit gefehlt! Kempkens‘ Wechsel nach Paderborn ist viel weniger eine Ankunft als eine Art Rückkehr. Schon mit seiner Doktorarbeit zur Kirche der ehemaligen Zisterzienserabtei Marienfeld und der Burgkapelle von Schloss Rheda, in der auch der Paderborner Dom Thema war, hat sich der gebürtige Kölner forschend in der Region bewegt. Doch die Verbindung reicht weiter zurück.
Großmutter und Großtante des jungen Kempkens wohnten in Bielefeld. Mit ihnen unternahm er Kirchenentdeckungstouren. „Ich bin schon immer gerne in Kirchen gegangen, habe mir die Kunstwerke dort angeguckt, aber auch die Atmosphäre dieser Räume wahrgenommen.“ Kinder hätten ein besonderes Gespür dafür, dass Sakralräume „etwas außerhalb dieser Welt stehen“. Besonders interessant für ihn: Münster, Paderborn und Minden. Denn: „So eine Bischofskirche mit Domschatz lockt natürlich sehr“, sagt Kempkens lachend. Das Interesse aus Kindertagen habe seinen Lebensweg bestimmt, immer wieder habe er sich im Bereich der sakralen Kunst bewegt. Etwa als Kurator für Ausstellungen im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Dalheim oder beim Bistum Münster.
Von der Bandbreite an Kirchenbau und Kirchenkunst im Erzbistum Paderborn ist Kempkens auch heute noch begeistert. „Die Jesuitenkirche in Büren finde ich ganz großartig, die kann mit jeder süddeutschen Rokokokirche mithalten.“ Dazu kämen spätromanische, aber auch neugotische Gotteshäuser – und natürlich das Weltkulturerbe Westwerk Kloster Corvey. In Bamberg, wo er die letzten acht Jahre wirkte, steht zwar gleich die ganze Altstadt unter UNESCO-Schutz, doch „man braucht sich in Ostwestfalen wirklich nicht zu verstecken“, sagt Kempkens. Auch das Paderborner Diözesanmuseum beherberge große Kunst, „mit der Imadmadonna und dem Tragaltar des Rogerus von Helmarshausen haben wir hier Spitzenwerke von europäischem Rang“. Die Frage nach einem Lieblingsstück könne er da nur mit einer langen Liste beantworten.