Die im Bürener Land zwischen Lichtenau und Blankenrode, zwischen Husen und Holtheim gelegene Annenkapelle ist umgeben von Gottes freier Natur. Kein anderes Gebäude weit und breit. Dies war aber nicht immer so. Im Mittelalter stand an dieser Stelle eine Siedlung. Das Dorf Amerungen, von dem die Annenkapelle ihren Zweitnamen Amerunger Kapelle hat, wurde aber schon im 13. Jahrhundert verlassen. Letztes Relikt war eine Pfarrkirche, doch auch diese verschwand um das Jahr 1500. Später wurde im ehemaligen Amerungen eine erste Annenkapelle gebaut. Als auch diese verfallen war, ließ der Paderborner Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg im Jahr 1669 eine neue Kapelle errichten, die bis heute erhalten ist.
In der Kapelle Platz finden
Doch beinahe hätte auch dieser Bau das Los seiner Vorläufer geteilt und wäre verschwunden – zwar nicht baulich, aber aus dem Bewusstsein der Menschen. Fanden sich Anfang der 1980er-Jahre zum Annentag um die 2000 Besucherinnen und Besucher an der kleinen Kapelle am Waldrand ein, war die Schar der Pilgernden Mitte der Nullerjahre auf 200 Seelen zusammengeschrumpft. Einer der Anwesenden meinte gar, bald würden alle Pilgerinnen und Pilger in der Kapelle Platz finden. Dann sei es aus und vorbei mit dem Annentag und wohl auch mit der Annenkapelle – zumal diese an allen anderen Tagen des Jahres verschlossen war.