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Erzbistum Paderborn
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Fahnen mit dem Logo der Caritas (dem weißen Flammenkreuz auf rotem Grund) werden bei einer Demonstration gegen Rechtsextremismus am 22. Januar 2024 in Paderborn geschwenkt.© Cornelius Stiegemann / Erzbistum Paderborn

Warum Christinnen und Christen demonstrieren gehen

Bundesweit finden in diesen Tagen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus statt – mit dabei sind gläubige Christinnen und Christen. Aus guten Gründen

Kurz nach Beginn der Demonstration ist der Parkplatz am Schützenplatz in Paderborn voll. Gelbes Flutlicht beleuchtet ein Meer aus Köpfen und Pappschildern und Fahnen. Und es werden immer noch mehr. „Der Strom an Menschen reißt nicht ab“, sagt Dechant Benedikt Fischer. Der Leiter des Dekanats Paderborn hat auf der Bühne gerade ein Statement abgegeben, jetzt blickt er auf die Menschen, die über den Platz hinaus bis auf die Straße stehen.

Am Ende sollen es laut offiziellen Angaben über 5.000 Menschen gewesen sein, die hier gegen rechtsextreme Positionen, Fremdenfeindlichkeit und Hass demonstriert haben. Friedlich. Verschiedene Altersgruppen, soziale und politische Milieus gemeinsam. Fischer formuliert es so: „Mich ermutigt, dass heute hier in Paderborn und in vielen anderen Städten Deutschlands so viele Menschen auf die Straße gehen und sich zu unserer Demokratie bekennen.“ Vermutlich spricht er damit aus, was viele hier denken.

Der Caritasverband zeigt Flagge

Auf so einer Demonstration erwartet man politische und gesellschaftliche Akteure, erwartet ihre Logos. Doch mitten in der Menge sieht man auch ein ganz anderes Zeichen: das Kreuz. Auf einem Meer aus Fahnen, mitten in der Menge, prangt das weiße Flammenkreuz der Caritas. Mitarbeitende des Caritasverbands stellen die mit Abstand größte Gruppe, direkt neben den Fahnen der Diakonie. Und die großen Flaggen des Kolpingwerks sind auch nicht weit. Deutlich zeigen sie: Hier stehen auch Christinnen und Christen für Toleranz und demokratische Werte.

„Als Caritas ist es uns ein Anliegen, Flagge zu zeigen und ein Statement gegen Rassismus und für eine bunte Gesellschaft, für den Zusammenhalt zu setzen“, sagt Esther van Bebber, Diözesan-Caritasdirektorin für das Erzbistum Paderborn. „Es freut mich, dass wir heute Abend viele Flammenkreuze sehen. Und dass viele andere Verbände und Vereine dieses Anliegen teilen. Gemeinsam sind wir eine starke Stimme für Paderborn.“ Viele aus der Caritas-Gruppe halten Schilder mit der Aufschrift: „Unser Kreuz hat keine Haken“. Das Motto sei gar nicht neu, sagt van Bebber. Aber gerade in diesen Tagen sehr aktuell.

Für gottgewollte Vielfalt und Menschenwürde

Weniger auffällig stehen drei Frauen am Rand der Versammlung. Ihr schwarzer Schleier kennzeichnet sie als Ordensfrauen, es sind Salzkottener Franziskanerinnen. Warum beteiligen auch sie sich an dieser Demonstration? „Der gute Gott hat die Schöpfung in Vielfalt geschaffen, uns alle in Vielfalt geschaffen. Und er liebt uns alle so, wie wir sind“, sagt Schwester M. Lucia Liebenau. „Wenn wir an diesen Gott glauben, dann dürfen wir Rechtsextremismus keinen Platz lassen. Rechtsextreme Positionen sind mit dem Glauben an den guten Gott nicht vereinbar.“ Und für Christinnen und Christen, so ist die Ordensfrau überzeugt, sei es wichtig, das auch öffentlich zu zeigen.

Ähnlich argumentiert auch Frank Wecker, der Diözesanbeauftragte für die Klinikseelsorge im Erzbistum Paderborn. „Als Christinnen und Christen glauben wir, dass alle Menschen die gleiche Würde von Gott geschenkt bekommen haben.“ Rechtsextreme würden diese Würde mit Füßen treten, wenn sie Deportationen von Bevölkerungsgruppen planten. „Ich nehme an der Demo teil, weil ich die Menschenwürde hochhalten will. Gerade jetzt.“

Das christliche Menschenbild, Respekt vor einer gottgewollten Vielfalt und ein Eintreten für ein friedliches und tolerantes Miteinander – es ist ihr Glaube, der diese Menschen dazu motiviert, sich einzubringen. Am Ende seiner Ansprache zitiert Dechant Fischer die Bergpredigt:

 

Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben.

Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen.

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. (Mt 5,3)

 

„Hass und Hetze sind keine Option“

Stimmen aus dem Erzbistum Paderborn zu den Demonstrationen für eine friedvolle und tolerante Demokratie.

Ein Beitrag von:
Redakteur

Cornelius Stiegemann

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© Cornelius Stiegemann / Erzbistum Paderborn

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