Zur Arbeit geht es mit dem „Bio-Bike“. So nennen ihre Mitschwestern das rote Damenfahrrad ohne Elektro-Unterstützung. Seit August 2022 arbeitet Schwester M. Johanna Harke als Oberärztin in der Akut-Geriatrie des St. Josefs-Krankenhauses in Salzkotten. Zuvor war die 61-jährige Ordensfrau sieben Jahre lang Generalratsschwester im Generalat ihrer Gemeinschaft in Rom. „Aufgrund von Corona gab es zu den geplanten sechs Jahren ein Jahr Verlängerung“, sagt sie und lacht. Traurig sei sie über den Wechsel vom Aventin zurück nach Salzkotten aber nicht. „Es fühlte sich wie ein Nachhausekommen an“, sagt sie. Rom sei eine gute Zeit gewesen, jetzt beginne eine neue. In dieser ist Schwester M. Johanna für die alten Menschen im Krankenhaus da, vorwiegend als Medizinerin, aber immer auch mit dem Blick für den ganzen Menschen. „Für viele ist der Aufenthalt in der Geriatrie ein Einschnitt, sie fragen sich, wie es anschließend weitergeht, ob sie wieder nach Hause können, wer sie weiter versorgt“, erzählt sie. Bei der Visite spiele die Seelsorge daher auch immer eine Rolle, das lasse sich nie so ganz trennen. Bei weitergehenden Fragen und Problemen verweise sie jedoch auf die Seelsorgerinnen und Seelsorger im Krankenhaus.
Ärztin und Ordensschwester
Ihre Rolle als Ärztin und Ordensschwester ist für viele zunächst ungewohnt. „Manche fragen mich, wie sie mich anreden sollen, dann sage ich immer, dass ,Schwester Johanna‘ genau richtig ist“, erzählt sie. Als Schwester in einem Zivilberuf zu arbeiten sei früher üblich gewesen, komme aber heute, schon aufgrund des höheren Alters der meisten Ordensschwestern, viel seltener vor. Im St. Josefs-Krankenhaus gebe es noch Schwestern der Vincentinerinnen in der Seelsorge und Schwestern einer indischen Gemeinschaft, die auch in der Pflege arbeiten.