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Weihnachten kommt nicht plötzlich: Menschen mit auf den Weg nehmen

Im Advent zieht neben dem Adventskranz mit der Krippe ein ganz besonderer Schmuck in die Kirche ein. Für Andrea Hoffmann, Küsterin von St. Mariä Himmelfahrt in Olpe, ist das auch ein persönliches Anliegen.

Advent. Vier Wochen. Vier Facetten. Vier Menschen, die ihn erleben. Mal laut, mal schmückend, mal voller Erwartung, mal mit Bauchgefühl. Anhand der Titel der Adventssonntage aus dem Buch „Achtung Advent!“  von YOUPAX – dem jungen Glaubensportal im Erzbistum Paderborn  porträtieren wir vier adventliche Menschen. Diese Woche ist es Andrea Hoffmann aus Olpe und das Thema: Schmücken!

In diesen Tagen zeigen sich unsere Städte und Dörfer in strahlendem Glanz: Girlanden, Sterne und prächtige Tannenbäume erhellen Häuser, Straßen und Plätze. Es leuchtet und funkelt allerorten. Üppiger geht es kaum. In den Kirchen geht es vergleichsweise schlicht zu. Ein Adventskranz mit seinem zunehmenden Licht und manchmal auch eine Krippe geben hier als einziger Schmuck einen Ausblick auf das kommende Fest.

Gelegenheit für Begegnungen schaffen

So ist es auch in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Olpe. Hier ist es Tradition, die Krippe zum ersten Advent aufzustellen. Als Andrea Hoffmann vor drei Jahren zur Küsterin bestellt wurde, hat sie diese freiwillige Aufgabe gerne mitübernommen. Weil sie so mit ihrem Tun, wie die 55-Jährige sagt, „besondere Gelegenheiten für Begegnungen mit Gott, mit Jesus, mit dem Weihnachtsgeschehen“ schaffen kann.

St. Mariä Himmelfahrt ist eine sogenannte Nachkriegskirche. Die Krippe stammt aus den 1960er Jahren. Köpfe und Hände der Figuren sind geschnitzt, ansonsten bilden Holzgestelle mit Gelenken das Grundgerüst der Korpusse, die selbst genähte Kleider tragen. Viele Figuren hat die Krippe indes nicht, vielmehr werden sie immer wieder umgezogen, nehmen eine immer andere Position ein, wird ihnen immer wieder eine andere Rolle zugeschrieben. „Mit Ausnahme der Heiligen Familie“, erzählt Andrea Hoffmann, während sie eine männliche Figur mit gelblichem Gewand und braunem Bund aufstellt, nah an einem blauen fließenden Tuch, das den Jordan darstellt. „Das ist jetzt Johannes der Täufer, mit Kamelhaarmantel und Ledergürtel, so wie es in der Bibel steht. Von ihm handelt das Evangelium am zweiten und auch am dritten Advent.“

An jedem Adventssonntag eine andere Szene

Zu jedem Adventssonntag stellt die Küsterin die Szenen in der Krippe nach dem jeweiligen Evangelium. Dazu legt sie eine Schmuckausgabe des Evangeliars. „Es ist ein Versuch, das, was geschrieben steht und gesagt wird, optisch umzusetzen. Das ist nicht immer ganz einfach. Und manchmal braucht es auch ein bisschen Fantasie.“ Was sie damit meint: Die Menschen tun sich schwer, die biblischen Texte zu verstehen. Und stellenweise scheinen die Worte gar nicht zur vorweihnachtlichen Freude zu passen. So wie am ersten Adventssonntag die Endzeitrede aus dem Lukasevangelium: „Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen“ (Lk 21,26). In der szenischen Darstellung hat Hoffmann sich deshalb auf den letzten Vers konzentriert, in dem es heißt „richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe“ (Lk, 28). „Ich habe das Volk, dich und mich und uns alle als Gemeinschaft, in die Krippe gestellt, mit Blick in den Himmel“, erläutert die Küsterin.

Es den Menschen schön machen und sie willkommen heißen

Vom Glauben zu erzählen, ihn mit anderen Menschen zu teilen, ist Andrea Hoffmann wichtig. Seit 20 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich im Pfarrgemeinderat, seit einigen Jahren als Vorsitzende des Gesamtpfarrgemeinderates des Pastoralen Raumes Olpe, zu dem St. Mariä Himmelfahrt gehört. Als Küsterin hat sie das Kirchengebäude selbst zu ihrem Thema gemacht. „Das ist eine gute Ergänzung. Für mich in meinen Ämtern und für mich selbst. Als Küsterin bin ich ganz nah am Geschehen. Und ich kann es den Menschen schön machen. Wenn ich zu Hause Besuch bekomme, schmücke ich besonders einladend. So soll es auch in der Kirche sein. Die Menschen sollen sich willkommen und geborgen fühlen.“

Ein Ort, an dem Menschen Zeit verbringen wollen

Auch wenn es viel Arbeit ist und sie viele Stunden damit verbringt, mag Andrea Hoffmann das immer wieder neue Ausschmücken und Dekorieren der Krippe. Für sie ist es Zeit, die sie anderen Menschen schenkt. Weil sie einen Ort schafft, wo die Menschen sich sicher und nicht allein fühlen und vielleicht auch Antworten finden. Einen Ort, an dem Menschen selbst Zeit verbringen wollen: Frauen, Männer, Kinder, Paare, Gruppen, Schulklassen und Kindergärten, Familien, Oma und Opa mit ihren Enkeln, die Szenen betrachtend, dabei erzählend, wie es früher war und wie es heute ist, nachdenkend darüber, was wichtig ist und was trägt. „Es macht mir Freude, dass die Menschen kommen und sehen, dass sich da was verändert. Dass man sie mitnehmen kann auf den Weg. Weihnachten ist ja nicht plötzlich da.“

Schritt für Schritt zum Licht

Bis zum Weihnachtsfest und darüber hinaus, bis zur Taufe des Herrn und dem ersten öffentlichen Auftreten Jesu, können sich die Menschen vor der Krippe in St. Mariä Himmelfahrt Schritt für Schritt der Geschichte um die Geburt Jesu und seiner Bedeutung nähern. „An Heiligabend kommt das Licht, die Hoffnung. Der Engel wird angestrahlt und die Heilige Familie leuchtet am hellsten von allen“, sagt Andrea Hoffmann. Der schönste Moment ist für sie, wenn sie in der Krippenfeier, während die Kinder singen das Jesuskind in das Stroh legt. „Damit hat die Krippe nochmal einen ganz anderen, einen unbeschreiblichen Charme. Einen, der auch demütig macht. Gott ist Mensch geworden und wir sind eingeladen, ihn als Mensch zu spüren und selbst Mensch zu sein.“

Selbst Mensch sein, für andere da und miteinander sein: Für Andrea Hoffmann ist das eine Sache der Haltung, die mit dem Advent, der in der größten Geschichte aller Zeiten mündet, eine wunderbare Bedeutung bekommt. Eine Haltung, die immer wieder gestaltet werden will, um die Welt ein bisschen heller zu machen. So wie die Krippe, die sie immer wieder neu schmückt, dekoriert und in Szene setzt. „Den Menschen geht das Herz auf. Auch jenen, die eigentlich nichts damit zu tun haben. Sie gehen glücklicher und zufriedener wieder hinaus. Da ist also doch was!“

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