Es ist eine Landschaft wie aus einem Postkarten-Idyll: Weite Wiesen und Felder, vielfältige Mischwälder, bizarre Felsformationen, sanfte Hügel und malerische Orte. Die Landschaft rund um das ehemalige Benediktinerkloster und heutige Welterbe Corvey hat viele Gesichter und beherbergt ebenso eine Vielzahl an spirituellen Orten. Orte der Ruhe, die den Lärm der Welt hinter sich lassen, die Entspannung vermitteln, zur Meditation anregen und das Herz berühren. So ein besonderer Schatz vor der Haustür liegt oberhalb der Bundesstraße 64 im Stadtgebiet von Höxter, mit Blick auf das gegenüberliegende Corvey und auf die Ruine der ehemaligen Propstei tom Roden. Dort lässt sich ein barockes Kleinod entdecken – die Kapelle St. Josef im Weinberg. Dieses kleine Gotteshaus ist Ausgangspunkt des „Ökumenisch-biblischen Weinpfades“, der über die terrassenartigen Wege des Räuschenberges zu einem kleinen Garten führt, in dem heute wieder Trauben gedeihen.
Weinkapelle St. Josef
Den hübschen achteckigen Kirchenbau mitten im Grünen ließ der Corveyer Fürstabt Christoph von Bellinghausen in den Jahren 1689/90 errichten. Das Schmuckstück mit dem von Weinreben hübsch verzierten Portal ist dem heiligen Josef geweiht. Auf einem Schriftband im Inneren der Kapelle heißt es: „Fürst Christophorus weiht diese heilige Stätte Joseph, der als Wächter diese Weinreben und Ackerflächen beschützt.“
Bis in die 1960er Jahre hinein galt die Kapelle vielen Christen aus der Region als beliebtes Pilgerziel. Seit der Sanierung Ende der 1980er-Jahre kümmert sich der „Verein zur Erhaltung und Nutzung der Weinbergkapelle Höxter-Corvey“ um die kleine weißgetünchte Kirche. Heute ist das Gotteshaus ein letztes steinernes Denkmal der fürstäbtlichen Weingeschichte und wird ab und zu für ökumenische Feiern genutzt.