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Erzbistum Paderborn
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Wohnungsnot

Wenn Wohnen immer teurer wird

Wie der Katholische Verein für soziale Dienste (SKM) Menschen in der Wohnungsnot unterstützt und warum bezahlbarer Wohnraum eine Frage sozialer Gerechtigkeit ist, die alle angeht

Momentan fehlen in Deutschland laut aktuellen Studien mehr als 700.000 Wohnungen, Tendenz steigend. Somit ist für viele Menschen ein angemessener Wohnraum derzeit fast unerreichbar geworden. Suchende nehmen einige Strapazen in Kauf, um überhaupt eine Wohnung zu finden, meist zu völlig überteuerten Preisen. Oft kleben sie sogar verzweifelt Zettel an Laternenmasten oder verteilen sie in Briefkästen – in einigen Fällen auch mit Finderlohn.

Das zeigt: Dieses Problem hat sich vor allem in den vergangenen Jahren dramatisch verschärft. Immer mehr Menschen können sich Wohnen kaum noch leisten. „Hier stehen oft Leute vor mir – da frage ich mich schon, wie kann das eigentlich sein? Diese Menschen hätte ich hier nicht erwartet“, erzählt Joachim Veenhof. Als Geschäftsführer des Katholischen Vereins für soziale Dienste (SKM) in Paderborn weiß er nur zu gut, wie schwierig die Wohnungssuche heutzutage ist.

Ressourcen werden nicht gerecht verteilt

Denn Veenhof setzt sich seit vielen Jahren für bezahlbaren Wohnraum ein. Ein vielschichtiges Thema, das sich quer durch alle gesellschaftlichen und regionalen Bereiche zieht. Gerade in den Hochschulstädten haben die Mietpreise in den vergangenen Jahren besonders stark angezogen. Auch die Wohnnebenkosten haben sich bedingt durch die steigenden Energiepreise erhöht.

Veenhof möchte helfen und macht sich für die Menschen stark, die drohen, auf dem Immobilienmarkt unterzugehen. So unterstützt der SKM das Projekt „Endlich ein Zuhause“ in Zusammenarbeit mit einer Immobilienkauffrau und einem Sozialarbeiter, die aktiv nach bezahlbarem Wohnraum in der Stadt und auf dem Land suchen. Dabei sprechen sie innerhalb des Projektes auch die Verantwortlichen in den städtischen Gremien an, um auf dieses große Problem aufmerksam zu machen.

„Ungerecht ist es, wenn wir es als Gesellschaft nicht schaffen, für jeden Menschen ein adäquates Wohnangebot zu schaffen.“

Joachim Veenhof

„Ungerecht ist es, wenn wir es als Gesellschaft nicht schaffen, für jeden Menschen ein adäquates Wohnangebot zu schaffen. Gerade mit dem Wissen, dass es theoretisch viel mehr Platz gibt. Doch viele Leute wohnen allein in viel zu großen Häusern und vereinsamen dort dann sogar noch“, sagt Veenhof. Zudem habe sich auch die Zielgruppe von Menschen, die zu ihm kommen und um Hilfe bitten, massiv verändert.

Von Studenten, Familien, ehemaligen Sozialarbeitern bis hin zu ehemaligen Lehrern: Auf seinem Schreibtisch liegt inzwischen eine lange Warteliste mit mehr als 300 Namen – viele seiner Klienten benötigen dringend Unterstützung auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Hinzu kommen hohe Lebensmittelpreise, die die Not verschärfen. Meistens sei der Kühlschrank seiner Klienten oft nach einem halben Monat komplett leer. Der restliche Monat wird zur Herausforderung. So etwas hätte es in der Form doch früher nicht gegeben, ist der Geschäftsführer des SKM überzeugt.

Dem Dilemma Wohnungsnot entgegenwirken

Veenhof glaubt, dass unsere vorhandenen Ressourcen einfach nicht richtig verteilt werden. Was helfen könne: Die Problematik müsse stärker bei der Stadtplanung und geplanten Baumaßnahmen mit einbezogen werden. Gerechtigkeit heißt hier schließlich, ein Grundbedürfnis wie bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Gerechtigkeit bedeutet für mich persönlich, dass wir alle gemeinsam dem Dilemma der Wohnungsnot entgegenwirken. Dafür braucht es ganz viele Strategien und Lösungen, die geschaffen werden müssen“, sagt er. Gerecht wäre zudem ein solidarisches Miteinander, bei dem jedem Menschen die Möglichkeit gegeben wird, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Genau das mache soziale Gerechtigkeit aus: Wege zu ebnen, dass mehr Wohnungen gefunden werden können.

 

„Gerechtigkeit“ – das Magazin des Erzbistums Paderborn zu Weihnachten 2023

Wo fängt Gerechtigkeit an? Wo hört Gerechtigkeit auf? Fragen, die Herz und Kopf bewegen. Denn Gerechtigkeit ist zentral für das gesellschaftliche Zusammenleben. Deshalb haben wir diesem Thema ein Magazin gewidmet. Unsere Beiträge reichen von persönlichen Erzählungen über Interviews bis hin zu theologischen Betrachtungen. Wir hoffen, dass die Inhalte dieses Magazins Sie dazu ermutigen, das Thema Gerechtigkeit im Herzen zu tragen. Zu Weihnachten und im ganzen Jahr.

Ein Beitrag von:
Redakteurin

Miriam Westfechtel

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