Die Geschichte Warburgs beginnt im 8. und 9. Jahrhundert mit der Christianisierung der Sachsen durch Karl den Großen. Um das Jahr 1000 schaut von dem heutigen Burgberg eine Ritterburg ins Land, Wohnsitz des Grafen Dodiko von Warthberghi. Im Umfeld sowie im Diemeltal siedeln sich Handwerker und Kaufleute an. Warburg wird erstmalig urkundlich erwähnt. Im Jahr 1018 – zwei Jahre vor seinem Tod – schenkt Graf Dodiko Bischof Meinwerk seine gräflichen Ländereien. „Die spätere Altstadt entwickelt sich unter der Herrschaft der Paderborner Bischöfe so gut, dass sie bereits um 1200 eine eigene Pfarrkirche besitzt“, führt Pastor Fabian seine Erzählung fort. Ihr Gotteshaus ist die etwas oberhalb der Altstadt und zwischen den Städten gelegene Kirche St. Maria in vinea (Maria im Weinberg), heute eine evangelische Kirche.
Weiter oben auf dem Bergrücken entstehen neue Wohnsiedlungen. Doch anstatt die Stadtgrenzen zu verschieben, wird in der Oberstadt um 1228 die politisch eigenständige Neustadt gegründet, umgeben von Stadtmauern, auch zwischen den beiden Städten. Kirchenrechtlich ist alles säuberlich getrennt. Geistliches Zentrum der Neustadt ist die Pfarrkirche St. Johannes Baptist – geweiht um 1264.
Große Unruhe
Große Unruhe kommt aber auf, als der Paderborner Bischof Otto von Rietberg im Jahr 1281 den Bettelorden der Dominikaner nach Warburg ruft und den Mönchen die Altstadtkirche Maria in vinea als Konventskirche übergibt. Die Altstadtbevölkerung soll von nun an in die Neustadtkirche gehen. Doch das Argument, dass Gott überall derselbe ist, stößt bei den Altstädterinnen und Altstädtern auf taube Ohren. Sie gehen buchstäblich auf die Barrikaden. „Hintergrund des Aufruhrs waren nicht so sehr Glaubensfragen als vielmehr auch politische und wirtschaftliche Interessen“, erklärt Pastor Fabian. Der Streit ging so weit, dass der Bischof die Höchststrafe aussprach und die Altstädter Bevölkerung exkommunizierte. Ruhe kehrte erst ein, als der Altstadt mit St. Mariä Heimsuchung wieder eine eigene Kirche zugesprochen wurde. Diese, als dominierendes Motiv auf dem Kalenderbild zu sehen, wurde 1299 vom Paderborner Bischof konsekriert.