Erzbischof Dr. Bentz hat mittlerweile 17 der 19 Dekanate seines Bistums besucht und dabei völlig unterschiedliche Räume kennengelernt. In Dortmund sehe der Bedarf ganz anders aus als im Sauerland, aber überall sehe er ganz viel Engagement, neue Räume für die Kirche zu erschließen. Die Frage sei: Wie nehmen wir so viele wie möglich mit? Und: Wofür steht Kirche?
Im Dortmunder Norden, einem Gebiet mit hohem muslimischem Bevölkerungsanteil, betreibt die Caritas einen Treffpunkt für junge Frauen, die sich dort treffen können, ohne für etwas vereinnahmt zu werden. Die, die dort hinkommen, gestalten auf ihre Weise Kirche, sagte Erzbischof Dr. Bentz. „Wir müssen aber auch sehen, dass wir viele Milieus verloren haben.“ Die Jugendpastoral erreiche Jugend aus Bildungsmilieus, das Bildungsprekariat erreiche sie nicht mehr.
Noch schwieriger werde es dort, wo Räume weniger und Distanzen größer werden, wie im Sauerland. Man könne die Frage stellen, ob die Kirche oder die Kita wichtiger sei. Schließe die Kirche eine Kita, springe möglicherweise der Staat ein. Werde eine Kirche geschlossen, ziehe das meist viele Kirchenaustritte nach sich, so der Paderborner Erzbischof. Das schränke dann die Möglichkeiten weiter ein. Im Dorf sei die Kirche eben auch ein Identifikationsmerkmal. „Wir haben auch schon überlegt“, sagte Erzbischof Dr. Bentz, „die Kita in die Kirche zu verlegen.“
Wohin geht Kirche?
Dass Räume anders genutzt werden müssen, betrifft auch die Ordensgemeinschaften, deren Mitglieder stetig weniger werden. Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow berichtete von einer neuen Nutzung des Bergklosters Heiligenstadt. Die Schwestern sind in Heiligenstadt weniger geworden, das Kloster wurde langsam zu groß. Man habe gemeinsam beraten, wie man mit der Situation umgehe. Schließlich haben die Schwestern entschieden, eine Etage an eine Wohngemeinschaft für geistig beeinträchtigte Menschen zu vermieten.
Andernorts, in Mosambik, machen sich die Schwestern in kleinen Gruppen auf den Weg in abgelegene Gemeinden, in denen nur selten ein Priester ist. Dort bleiben sie für ein paar Wochen, feiern Gottesdienste und sind einfach für die Menschen da.