Papst Franziskus hoffe auf einen anderen Stil des Kirche-Seins, erklärt der Diözesanadministrator das Anliegen der Synode, der Heilige Vater hoffe auf einen Stil des Aufeinander-Hörens: „Papst Franziskus möchte Synodalität als Lebensprinzip der Kirche stark machen. Das hat Auswirkungen auf Beratungs- und Entscheidungsfragen.“ Im jetzt beginnenden ersten Teil der Bischofssynode in Rom geht es zunächst um Beratung, eine weitere Etappe steht im Oktober 2024 an.
Wie wird der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland in der Weltsynode sichtbar? Diese Frage bewegt hierzulande viele Engagierte. Laut Dr. Bredeck wurden alle Themen des Synodalen Weges in Deutschland auch als Themen der Weltsynode in deren Vorbereitungsdokument benannt. Gleichwohl sei nicht zu erwarten, dass der „deutsche“ Synodale Weg bei der Bischofssynode in Rom inhaltlich und vom Prozedere exakt weitergeführt werde. „Wir sind eine Ortskirche mit einem bestimmten Kontext. Wenn ich meine Sicht weite, Statements aus anderen Teilen der Weltkirche wahrnehme und ähnliche Themen aus ganz anderen Perspektiven höre, kann ich positiv überrascht werden“, zeigt sich der aktuelle Leiter des Erzbistums Paderborn überzeugt. Die Verschiedenheit der Ortskirchen sei eine Bereicherung für die Katholische Kirche.
Viele Themen ähneln sich weltweit
Das Synoden-Vorbereitungsdokument zeige, dass sich weltweit viele Themen ähneln, unterstreicht Monsignore Dr. Bredeck im Interview. Über alle Kontinente hinweg sei das Verhältnis von Priestern und Laien ein Anliegen. „Die Behandlung dieses Themas wird den Anspruch einer synodalen Kirche ausmachen, denn hier sind die Situationen rein zahlenmäßig weltweit sehr verschieden“, betont Msgr. Dr. Bredeck. In Deutschland wie auch im Erzbistum Paderborn sei die Frage nach den zentralen Aufgaben eines Priesters in der Seelsorge drängend, ebenso die der Amtsführung und der Leitung. Weiteren Gesprächsbedarf für die Bischofssynode habe die deutsche Kirche angemeldet, „um über eine inklusive Kirche oder eine andere Rolle der Frauen zu beraten“.
Die oft vermuteten Fronten zwischen Rom und der deutschen Kirche sieht der Paderborner Diözesanadministrator nicht. Er habe beim Ad-limina-Besuch erlebt, „dass es nicht nur eine ‚römische Meinung‘ gibt. Es gibt kein Interesse an einer Frontstellung. Und nicht nur wir ‚Deutschen‘ werden eine Erfahrung bei der Synode machen, auch die ‚Römer‘ und alle anderen werden Synodalität neu erleben“.
Rahmenbedingungen für eigene Herausforderungen
Man müsse sich den kulturellen Herausforderungen der Kirche hier in Deutschland stellen, ohne den pluralen Kontext der Weltkirche auszublenden, fordert Monsignore Dr. Bredeck. „Das haben wir mit dem Synodalen Weg getan“, bekräftigt der aktuelle Leiter des Erzbistums Paderborn. Deshalb habe es die unterschiedlichen Textarten des Synodalen Weges gegeben: Handlungstexte, die gelebte Praxis zügiger verändern können, und Grundtexte, die ein deutscher Beitrag zur theologischen Debatte sind. „Die Antworten auf die kulturellen Herausforderungen kann und wird uns keine andere Ortskirche und auch nicht die Synode abnehmen. Aber die Rahmenbedingungen dafür erhoffe ich mir, im Austausch mit anderen Ortskirchen“, blickt Diözesanadministrator Msgr. Dr. Michael Bredeck nach vorn.