Finanzbericht 2018 veröffentlicht: Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau geht an Kirchengemeinden, Caritas und Kindertagesstätten / Kitas sind wichtige soziale Zentren und pastorale Orte
Das Erzbistum Paderborn hat seinen Finanzbericht für das Jahr 2018 vorgestellt: Auch im Berichtsjahr 2018 hat die Erzdiözese ein stabiles Ergebnis erzielt. Mittelfristig erwartet Generalvikar Alfons Hardt aber Veränderungen durch Demografie, Kirchenaustritte und Konjunkturentwicklung. „Auf zurückgehende Erträge werden wir reagieren müssen. Zugleich arbeiten wir an der Umsetzung des Zukunftsbildes für das Erzbistum. Bewährtes werden wir bewahren, manche Themen aber in veränderten räumlichen und zeitlichen Zusammenhängen denken müssen. Wir werden neue Ideen erproben, wie wir den seelsorgerischen und spirituellen Bedürfnissen der Menschen in unserer Zeit entgegenkommen.“
Schwerpunktthema des diesjährigen Finanzberichtes ist der Bereich Erziehung und Bildung. Unter dem Titel „Im Glauben wachsen“ stellt der Bericht Angebote und Leistungen der katholischen Kindertageseinrichtungen im Erzbistum Paderborn dar. Jeder der mehr als 29.000 Kita-Plätze wird jährlich mit rund 1.200 Euro aus Kirchensteuermitteln bezuschusst. Die Kindertagesstätten machen hinter den Kirchengemeinden den zweitgrößten Finanzierungsanteil im Haushalt des Erzbistums aus. „Unser breites Engagement mit über 500 Kindertagesstätten ist auch ein Kern unseres sozialen und pastoralen Engagements“, erklärt Generalvikar Hardt. „Ohne die Einhaltung der langfristigen Zusagen seitens der Landespolitik für ihren Finanzierungsanteil laufen unsere Investitionen in mehr Qualität aber ins Leere. Deshalb appelliere ich an die Landesregierung, ihre derzeitigen Planungen für eine Neufassung des Kinderbildungsgesetzes zu überdenken.“
Aufwendungen steigen schneller als Erträge
Die Aufwendungen des Erzbistums betrugen 2018 rund 533 Mio. Euro und stiegen mit 5,7 Prozent deutlich stärker als die Erträge, die lediglich um 2,1 Prozent auf 585 Mio. Euro zunahmen. Ein wesentlicher Aspekt dabei sind die Personalaufwendungen, insbesondere die Vorsorgeleistungen, die aufgrund der niedrigen Zinsen um 7,1 Prozent wuchsen. Auch in den kommenden Jahren sind hier weitere Steigerungen zu erwarten, ebenso wie bei den Bau- und Instandhaltungsaufwendungen, wo starke Preissteigerungen den Haushalt belasten.
Auf der Ertragsseite war erneut ein Anstieg der Kirchensteuererträge zu verzeichnen. Sie nahmen um 5,3 Prozent auf 432 Mio. Euro zu. Zugleich gingen aber die Einnahmen aus Zuschüssen und sonstigen Erträgen zurück. „Die weiterhin stabile wirtschaftliche Entwicklung überlagert nach wie vor die zurückgehende Ertragsbasis durch den Rückgang der Mitgliederzahl. Auch deshalb ist es wichtig, dass wir uns als Kirche an der Lebenswirklichkeit der Menschen ausrichten“, sagt Dirk Wummel, Diözesanökonom des Erzbistums Paderborn.
Insgesamt verzeichnete das Erzbistum Paderborn einen Jahresüberschuss von 51,5 Mio. Euro. Das sind fast 25 Prozent weniger als im Vorjahr. Der nach Dotierung der Bau- und Pensionsrücklagen verbleibende Bilanzgewinn von 15 Mio. Euro wird an Kirchengemeinden, die Caritas und Kindertagesstätten ausgeschüttet.
Nachhaltige Kapitalanlagestrategie
Im Rahmen der seit 2018 verfolgten Nachhaltigkeitsberichterstattung enthält der aktuelle Finanzbericht auch eine ausführliche Darstellung der Kriterien für eine ethisch-nachhaltige Kapitalanlage. Das Erzbistum folgt bei der Auswahl der Finanzanlagen klaren Regeln. Danach sind zum Beispiel Investitionen in Unternehmen ausgeschlossen, die Rüstungsgüter herstellen, Schwangerschaftsabbrüche ermöglichen oder schwere Konflikte in Umweltfragen aufweisen.
Der Jahresabschluss des Erzbistums Paderborn als Körperschaft des öffentlichen Rechts folgt den Regeln des Handelsgesetzbuches und trägt auch in diesem Jahr den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers.