2019 hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) den Synodalen Weg gestartet. Der Beschluss dazu wurde gefasst, weil im Herbst 2018 die sogenannte MHG-Studie vielfachen Missbrauch in der katholischen Kirche offenbart hat. Der Synodale Weg war ein Reformprozess, bei dem in vier Themenforen systemische Ursachen für Missbrauch in der Kirche identifiziert werden sollten: Macht und Gewaltenteilung, priesterliche Lebensform, Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche sowie Umgang mit Sexualmoral. Mit der fünften Synodalversammlung hat der Synodale Weg Mitte März seinen offiziellen Abschluss erreicht. Er wird jedoch durch die Arbeit eines Synodalen Ausschusses weitergeführt.
FAQ zum Synodalen Weg
Das Gremium, in dem Bischöfe und weitere Gläubige gemeinsam beraten, soll innerhalb von drei Jahren synodale Strukturen für die Kirche entwickeln und die thematische Arbeit auf der Grundlage der beschlossenen Synodal-Texte sowie der noch nicht abgestimmten Textvorlagen weiterführen. Zudem wird die Möglichkeit der Einführung eines Synodalen Rates geprüft.
Insgesamt besteht das Gremium aus 20 gewählten Mitgliedern der Synodalversammlung, 27 gewählten Mitgliedern des ZDK und den 27 deutschen Diözesanbischöfen.
Aus dem Erzbistum Paderborn nimmt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz als Ortsbischof teil. Auf der fünften Synodalversammlung wurden als Mitglieder aus dem Gebiet des Erzbistums Paderborn Professor Dr. Monsignore Rüdiger Althaus und Finja Miriam Weber von der Synodalversammlung gewählt. Michaela Labudda vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZDK) wurde in den Synodalen Ausschuss entsandt.
Bei der zweiten Plenarsitzung am 14./15. Juni richtete der Ausschuss drei Kommissionen ein. Sie sollen Aufgaben und Fragen behandeln, die auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland fortgesetzt beraten werden sollen. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz wurde in die Kommission I gewählt. Diese berät zur Synodalität als Strukturprinzip der Kirche und zur möglichen Ordnung eines Synodalen Rates.
Synodalität bezeichnet einen Kommunikationsstil: Diesen kennzeichnet eine konsequente Haltung des Aufeinanderhörens und des Respekts vor der Meinung des Anderen, um zu einem gelungenen Kompromiss zu kommen. Der Begriff „Synodalität“ stammt aus dem Griechischen und steht für „Treffen, Zusammenkunft, Reisegemeinschaft“. Somit impliziert eine synodale Haltung ein gemeinsames Unterwegssein und Pilgern, einen geistigen Prozess.
Konzil und Synode können beide mit „Versammlung“ übersetzt werden. Kirchenrechtlich besteht jedoch ein deutlicher Unterschied: Ein Konzil ist ein Entscheidungsgremium, eine Synode ein Beratungsorgan. Das letzte Konzil unter Vorsitz des Papstes, das Zweite Vatikanische Konzil, fand von 1962 bis 1965 statt. Im Herbst 2023 und 2024 wird in Rom eine Bischofssynode zum weltweiten synodalen Prozess tagen. Eine Synode benötigt die Zustimmung durch den Heiligen Stuhl. Der Synodale Weg ist kein Format, das im Kirchenrecht definiert ist. Er ist ein Prozess des gemeinsamen Gehens und Aufeinanderhörens unter der Führung des Heiligen Geistes. Die verbindliche Umsetzung der Ergebnisse liegt je nach Thema beim Apostolischen Stuhl und/oder dem Ortsbischof. Der Synodale Weg war damit ein geeignetes Format, um eine gemeinsame Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen zeitnah zu ermöglichen.
Die Synodalversammlung war das beschlussfassende Organ des Synodalen Weges. Zu den 230 Teilnehmenden der Synodalversammlung gehörten die Mitglieder der Deutschen Bischofkonferenz (aktuell 67), 69 Abgesandte des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter geistlicher Dienste und kirchlicher Ämter, junge Menschen und Einzelpersönlichkeiten. In vier Synodalforen zu den zentralen Themen Macht und Gewaltenteilung, priesterliche Lebensform, Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche sowie Umgang mit Sexualmoral arbeitete je eine Arbeitsgruppe mit Synodenteilnehmern und Experten, um die Beschlüsse in der Synodalversammlung vorzubereiten.
Das Erzbistum Paderborn vertreten haben als Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz:
- Erzbischof em. Hans-Josef Becker (bis 1. Oktober 2022)
- Diözesanadministrator Msgr. Dr. Michael Bredeck (seit 5. Oktober 2022)
- die Weihbischöfe Matthias König, Dr. Dominicus Meier OSB und Weihbischof Josef Holtkotte (seit 26. September 2021)
Folgende weitere Personen aus dem Erzbistum Paderborn waren stimmberechtigte Mitglieder bei Synodalversammlungen:
- Nadine Mersch und Jan Hilkenbach (beide Vorsitzende des Diözesankomitees im Erzbistum Paderborn) sowie Michaela Labudda als durch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken nominierte Mitglieder (ZdK)
- Pfarrer Ludger Hojenski (Dortmund) als Vertreter des Priesterrates des Erzbistums Paderborn
- Marie-Simone Scholz (Gütersloh) für den Bundesverband der Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten
- Finja Weber, Lukas Färber und Janosch Roggel – aus verschiedenen Jugendverbänden, vom ZdK besetzt als Mitglieder unter 30 Jahren
- Professorin Dr. Agnes Wuckelt (Expertin, Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands)
- Professor Dr. Matthias Sellmann (Experte) – Einzelbenannter vom ZdK
Auf der abschließenden Synodalversammlung wurden verschiedene Beschlüsse gefasst und Voten formuliert, beispielsweise die Möglichkeit von Segensfeiern für homosexuelle Menschen, die Verkündigung durch Laien, den Diakonat der Frau sowie den Pflichtzölibat in Rom prüfen zu lassen. Diese Beschlüsse werden unterschiedlich bewertet. Fest steht: Jenseits aller konkreten Beschlüsse hat der Dialogprozess gezeigt, dass Synodalität der Weg der katholischen Kirche sein muss. Dabei geht es um einen neuen Stil des Aufeinanderhörens und des Respekts vor der Meinung des Anderen. Der Synodale Weg war ein einzigartiges Format, das eine hohe Dynamik freigesetzt hat. Er war zudem in seiner spirituellen Dimension ein gemeinsamer Weg.
Der Reform- und Dialogprozess hat deutlich gemacht, welche Themen vielen Gläubigen am Herzen liegen. Somit hat der Synodale Weg viel Engagement und Gestaltungswillen offenbart. Es wurde deutlich, dass viele Menschen sich um ihre Kirche sorgen. Der Synodale Weg war eine wertvolle Vorarbeit für den von Papst Franziskus initiierten weltweiten synodalen Prozess. Die Ergebnisse des Synodalen Weges werden nun in diesen eingebracht.
Der Synodale Weg wurde initiiert, um systemische Ursachen für Missbrauch in der Kirche zu identifizieren. Zum Teil wird berechtigt kritisiert, dass dieses Anliegen aufgrund der vielen weiteren Themen nicht immer deutlich im Vordergrund stand. Aber unter allen Teilnehmenden am Synodalen Weg besteht Einigkeit, dass Missbrauch weiter konsequent bekämpft und Opferschutz vor Täterschutz gestellt werden muss. Dazu gibt es in den deutschen (Erz-)Bistümern umfangreiche Maßnahmen, die kontinuierlich ausgebaut werden.
Um die systemischen Ursachen von Missbrauch in der Kirche zu identifizieren, haben die Mitglieder der vier Synodalforen wichtige Arbeit geleistet: Macht, die priesterliche Lebensform, Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche und der Umgang mit Sexualmoral wurden deutlich in den Blick genommen. Somit war der Synodale Weg ein wertvoller Beitrag zu mehr Achtsamkeit. Ein schmerzlicher Kritikpunkt ist der Umstand, dass Betroffene anfangs zu wenig gehört wurden. Weitere Schritte bleiben auf den Feldern Prävention, Intervention und Aufarbeitung in den einzelnen (Erz-)Bistümern zu tun.
2022 wurden im Erzbistum Paderborn ein Betroffenenbeirat und eine unabhängige Aufarbeitungskommission eingerichtet. Sie sind neben der laufenden kirchenhistorischen Studie, die an der Universität Paderborn seit 2019 erarbeitet wird, den unabhängigen Ansprechpersonen und der Arbeit der Teams Intervention und Prävention der Erzdiözese weitere wichtige Säulen der Aufarbeitung. Insgesamt ist die deutsche katholische Kirche hier auf einem guten Weg.
Ausgangspunkt für den gemeinsamen Synodalen Weg war die MHG-Studie, die Missbrauch in der gesamten katholischen Kirche in Deutschland untersucht hat. Darüber hinaus hat die Deutsche Bischofskonferenz Art und Form von Aufarbeitungsstudien in der Verantwortung der einzelnen (Erz-)Bistümer belassen, die mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen an die Aufgabe herangehen. Vereinbart wurde dabei mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, dass nicht nur jedes (Erz-)Bistum eine Studie anfertigen, sondern auch eine Aufarbeitungskommission einrichten soll. Zudem sollten die Stimmen der Betroffenen dabei explizit gehört werden.
Auch wenn immer neue Studien aus den einzelnen Diözesen immer neue negative Schlagzeilen erzeugen, müssen die einzelnen Bistümer diese Verantwortung wahrnehmen, um aussagekräftig und glaubhaft zu sein.
Der Synodale Weg hat deutlich gemacht, dass die katholische Kirche ihren Weg in die Zukunft nur mit der Haltung der Synodalität gehen kann. Diese Haltung prägt bereits viele Gremien und Formate im Erzbistum Paderborn. Beispielsweise wurde sie in der Pastoralwerkstatt 2013 deutlich oder auch in den derzeit laufenden Priesterkonventen. Das Format der Frauenkonferenz findet am 29. April 2023 bereits zum vierten Mal statt. Die Kirche im Erzbistum Paderborn wird ihren Diözesanen Weg 2030+ synodal weitergehen.
Der Synodale Weg hat auch das Bewusstsein für viele drängende Themen geschärft: die Frage nach der Verantwortung von Frauen in der Kirche, die Teilhabe aller oder auch die priesterliche Existenz. Nicht zuletzt wurde die notwendige Wertschätzung für homo- und transsexuelle sowie nicht-binäre Menschen deutlich.
Befürworter wie Gegner des Synodalen Weges gilt es, auf dem weiteren Weg ernst zu nehmen. Kirche soll eine Heimat für alle sein und niemand darf sich nach dem Synodalen Weg heimatlos fühlen. Unser gemeinsames Fundament ist Jesus Christus. Wenn wir uns dies immer wieder vergegenwärtigen, bleibt der Weg ein geistlicher Weg. Gegründet auf Jesus dürfen wir unsere Einheit in Vielfalt leben.
In der Frage der Segensfeiern wird das Erzbistum Paderborn seiner bisherigen Praxis weiterhin folgen, dass jede Anfrage nach einem Segen von Seelsorgern als Einzelfall vor Ort gut geprüft und behandelt wird. In den Gemeinden soll mit Anfragen nach einem Segen möglichst wertschätzend und verantwortungsvoll und in pastoraler Klugheit umgegangen werden. Zudem sieht das Handlungspapier des Synodalen Weges vor, dass die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der Katholiken zeitnah eine Handreichung für Segensfeiern entwickeln. Wichtig ist, dass im Hinblick auf den Ritus von Segnungsfeiern kein Gegeneinander zur kirchlichen Trauung entsteht. Zudem ist angestrebt, dass Menschen, die eine Segensfeier nachfragen, sich an einen festen Ansprechpartner wenden können.
Im Rahmen der Förderung gottesdienstlicher Vielfalt und Qualität wird das Erzbistum die Frage der Predigterlaubnis für Laien aufnehmen. Es sollen Erfahrungs- und Gesprächsräume geschaffen sowie Predigtbeauftragungen für Laien erprobt werden. Hinsichtlich der Predigt in der Eucharistiefeier haben die deutschen Bischöfe durch den Synodalen Weg den Auftrag, eine Sondererlaubnis beim Heiligen Stuhl in Rom zu erfragen.
In der Frage der Segensfeiern für Paare, die sich lieben, wird das Erzbistum Paderborn seiner bisherigen Praxis weiterhin folgen, dass jede Anfrage nach einem Segen von Seelsorgern als Einzelfall vor Ort gut geprüft und behandelt wird. Zudem sieht das Handlungspapier des Synodalen Weges vor, dass die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der Katholiken zeitnah eine Handreichung für Segensfeiern entwickeln.
Im Rahmen der Förderung gottesdienstlicher Vielfalt und Qualität wird das Erzbistum die Frage der Predigterlaubnis für Laien aufnehmen. Es sollen Erfahrungs- und Gesprächsräume geschaffen sowie Predigtbeauftragungen für Laien erprobt werden. Hinsichtlich der Predigt in der Eucharistiefeier haben die deutschen Bischöfe durch den Synodalen Weg den Auftrag, eine Sondererlaubnis beim Heiligen Stuhl in Rom zu erfragen.
Ein weiterer Beschluss des Synodalen Weges hatte im Erzbistum schon praktische Relevanz: Laien aus den Kirchengemeinden wurden bei der Erstellung der Vorschlagsliste des Domkapitels an Rom für den neuen Paderborner Erzbischofs beteiligt.
Das Erzbistum Paderborn hat zeitnah auf den Abschluss des Synodalen Weges reagiert und wird die Ergebnisse des Synodalen Weges in Verbindung mit seinem eigenen Diözesanen Weg 2030+ bringen. Über einzelne Schritte informiert eine entsprechende Pressemitteilung.
Allgemein gilt: Wenn Kirche eine synodale Kirche werden soll, muss auch das Gemeindeleben immer mehr von einem synodalen Miteinander geprägt sein.
Am 29. April 2023 fand die vierte Frauenkonferenz im Erzbistum statt. Hier wurden weitere konkrete Schritte im Hinblick auf mehr Geschlechtergerechtigkeit diskutiert und die Werler Erklärung verabschiedet. Diese umfasst zwölf Forderungen, die eine geschlechtergerechte und synodale Kirche zum Ziel haben und die auf den Beschlüssen des Synodalen Wegs beruhen.
Die Erfolge, die auch durch dieses Format bereits erreicht werden konnten, sollen mit der neuen Bistumsführung weiter ausgebaut werden. Im Juli 2024 kam es zu einem ersten Treffen der Kompetenzeinheit Frauen mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz. Dabei wurde darüber beraten, welche Schritte zu mehr Einfluss und mehr Vernetzung im Erzbistum möglich sein könnten.
Als erste katholische Organisation in Deutschland hat sich das Erzbistum Paderborn 2021 durch den Frauen-Karriere-Index (FKi) extern bewerten lassen – demnach liegt der Anteil von Frauen in Führung im Erzbistum bei knapp 29 Prozent. 2024 hat sich das Erzbistum erneut indexieren lassen. Die Überprüfung ergab, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen weiter gestiegen ist und nun bei rund 32 Prozent liegt.
Weitere Maßnahmen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit sind das Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“, das im Erzbistum seit 2018 läuft. Seit 2019 gibt es eine Kompetenzeinheit Frauen und außerdem die Möglichkeit, Führungspositionen als geteilte Führung mit zwei Personen zu besetzen.
Hochrechnungen zufolge wird es im Erzbistum Paderborn im Jahr 2040 nur noch 150 Priester im aktiven Dienst geben – das ist ein Rückgang von rund 90 Prozent seit den 1990er Jahren. Auch die Zahlen in den pastoralen Laienberufen sind rückläufig. Vor diesem Hintergrund wird eine flächendeckende Seelsorge nicht mehr möglich sein. Die Pastoral des Zielbildes 2030+ setzt bei den Lebensthemen der Menschen an, etwa durch pastorale Schwerpunktangebote. An einer Lösung, auch Quereinsteiger in multiprofessionelle Teams in den Kirchengemeinden einzubinden, wird gearbeitet.
In einer sich verändernden Welt verändern sich auch die Zugehörigkeitsgewohnheiten – dies gilt besonders für Kinder und Jugendliche. Das junge Glaubensportal YOUPAX ist ein digitales Angebot und eine spirituelle Bewegung, die viele Jugendliche abholt. Gleiches gilt etwa für die Nightfever-Initiative, die Jugendliche wie Erwachsene anspricht. Um explizit eine Glaubens-Heimat zu finden, eignen sich für Kinder und Jugendliche vielfach auch die dezentral aufgestellten Jugendverbände.
Der Zölibat entspricht der Lebensweise Jesu und hat allein schon deshalb eine unschätzbare Würde für die Kirche. Viele Priester sind von nahezu allen Themen des Synodalen Weges in ihrem persönlichen Lebenszeugnis betroffen. Dies gilt es, wertzuschätzen. Eine Öffnung des Zölibats bedeutet keine Abschaffung des Zölibats, sondern meint den Umstand, dass es neben zölibatär lebenden Priestern auch verheiratete Priester in der lateinischen Kirche geben könnte. In der orthodoxen Kirche ist dies seit Jahrhunderten der Fall, ebenso seit dem 16. Jahrhundert in den katholischen Kirchen des östlichen, nicht-lateinischen Ritus wie beispielsweise in der Ukraine oder in Rumänien. Die genannten Beispiele zeigen allesamt, dass eine Öffnung der Zölibatspflicht die zölibatäre Lebensweise nicht abschafft. Sollte Rom zu der Erkenntnis kommen, das hohe Gut des Zölibates zugunsten eines noch höheren Gutes wie der verlässlichen Spendung der Sakramente an die Gläubigen lockern zu müssen, bedeutet dies keine Geringschätzung des Zölibates, sondern zeugt davon, dass die Kirche ihren Auftrag, das Heil der Gläubigen zu ermöglichen, ernst nimmt.
Das Erzbistum wird zukünftig – ausgehend von den Priesterkonventen 2023 – immer wieder intensiv das Gespräch mit den Mitbrüdern im priesterlichen Dienst suchen, damit die Wertschätzung für die Lebensentscheidung jedes Einzelnen erfahrbar wird. Zugleich ist es wichtig, Priester für eine synodale Kirche zu gewinnen. Der Synodale Weg hat nie das Priestertum als solches in Frage gestellt, sondern danach gefragt, wie Priestersein in einer synodalen Kirche gelingen kann. In der heutigen Zeit wird es wichtiger, dass Priestersein in gemeinsamer Verantwortung mit anderen gelebt wird.
Dazu kann man keine belastbare Aussage treffen, da diese Frage auf der Ebene der Weltkirche zu beraten ist. Die deutschen Bischöfe werden das Votum des deutschen Synodalen Weges einbringen.
Eine digitale Podiumsveranstaltung am 22. März 2023, kurz nach dem Ende des Synodalen Weges, war ein erster Schritt auf diesem Weg sein. Das Erzbistum Paderborn plant außerdem, das Thema „Synodalität“ mit dem Diözesanen Weg 2030+ des Erzbistums Paderborn zusammenzuführen – als Fortentwicklung zu Diözesanen Foren und Pastoralwerkstätten. Dazu gab und gibt es verschiedene gemeinsame Veranstaltungen – beispielsweise der Zukunftskonvent 2024, aber auch weiterhin Formate wie Priesterkonvente, Jugendkonvente, Frauenkonferenzen, themenbezogenen Werkstätten etc. Dies soll nicht nur auf der diözesanen Ebene laufen, sondern auch in den Dekanaten und Pastoralen Räumen platziert werden. Die Formate sollen weiter intensiviert und fortgeführt werden, insbesondere in Bezug auf den Synodalen Weg.
Der Diözesanadministrator und die Weihbischöfe haben in einer differenzierten Stellungnahme gemeinsam betont, dass der Synodale Weg richtig war und weitergeführt wird.
Der Diözesanadministrator und die Paderborner Weihbischöfe haben sich gemeinsam intensiv auf die Synodalversammlung vorbereitet. Gemeinsam wurden die zu behandelnden Texte in den Blick genommen. Das war ein Lernweg für alle, den alle Beteiligten als aufrichtiges Ringen erlebt haben, der aber letztlich zu einem konsistenten Abstimmungsverhalten geführt hat, hinter dem alle gemeinsam stehen. So konnte das Miteinander – bei allen unterschiedlichen Perspektiven – gestärkt werden.
In der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz Anfang März fand noch ein sehr intensiver inhaltlicher Austausch statt. Es hat ehrliche und ernsthafte Diskussionen gegeben, die zu den genannten Änderungsvorschlägen geführt haben und die letztlich dafür gesorgt haben, dass die Synodalversammlung gemeinsame Voten erreichen konnte.
Alle Abstimmungen haben sich im Rahmen des gesetzten Kirchenrechts bewegt. Natürlich waren diese Abstimmungen zum Teil schwierig für die Laiinnen und Laien. Das Format des Synodalen Weges hat es aber ermöglicht, dies auch offen und ehrlich ins Wort zu bringen. Auch viele Bischöfe sind Kompromisse eingegangen, um zu einem guten Gesamtkonsens zu kommen.
Zu Beginn des Synodalen Wegs hat es ein Treffen mit dem jetzt emeritierten Erzbischof Hans-Josef Becker und allen Synodalen aus dem Erzbistum Paderborn gegeben. Es gab jedoch keine offizielle „Paderborner Delegation“ jenseits der Bistumsleitung. Alle weiteren Teilnehmenden aus dem Gebiet des Erzbistums waren über unterschiedliche „Tickets“ Mitglieder der Synodalversammlung, beispielsweise als Vertreter des Priesterrats des Erzbistums oder über das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Insofern bestand keine Notwendigkeit, eine abgestimmte Linie herauszuarbeiten, zumal jede und jeder frei in seiner Abstimmung war.
Sowohl Bischöfe als auch viele Laiinnen und Laien sind sich einig: Die Textvorlage war noch nicht genügend ausgereift. Daher ist es gut, wenn sie jetzt weiter beraten wird im Synodalen Ausschuss. Auch bei anderen Texten ist deutlich geworden, dass eine zusätzliche Reifungs-Schleife gut tun kann.
Grundsätzlich gilt: Das Leben in den Kirchengemeinden wäre ohne den Einsatz von Laiinnen und Laien nicht denkbar. Auch in den Foren des Synodalen Weges haben sich zahlreiche Laiinnen und Laien kompetent und mit viel Herzblut eingebracht, um die Texte zu entwickeln.
Wir werden sehr aufmerksam die Sondierung durch die Deutsche Bischofskonferenz beim Studientag am 9. Juni 2023 verfolgen, bei dem Diözesanadministrator Msgr. Dr. Michael Bredeck dabei ist. Während der Vakanz kann der Diözesanadministrator hierzu keine neuen Regelungen in Kraft setzen. Das bleibt dem künftigen Erzbischof vorbehalten. Wir könnten uns für die Zukunft aber Qualifikationen und die Vorbereitung einer Experimentierphase vorstellen, etwa in Anbindung an familienpastorale Schwerpunkte.
Maßgeblich für die Eintragungen in die Kirchenbücher sind bereits heute die Vorgaben in den staatlichen Urkunden und Dokumenten. Das gilt insbesondere bei der Ersteintragung in das Taufregister als dem kirchlichen Standesregister. Spätere Änderungen, etwa in Bezug auf das Geschlecht, werden auch bisher schon im Taufregister vermerkt. Die Erstellung einer Verwaltungsverordnung zur Klarstellung und Sicherung eines einheitlichen Standards ist auf den Weg gebracht und soll zeitnah in Kraft treten.
Der Erfolg des Synodalen Weges jenseits aller konkreten Ergebnisse war es für alle Teilnehmenden, eine Haltung der Synodalität eingeübt zu haben. In dieser Haltung des gemeinsamen Aufeinanderhörens und Ringens um tragfähige Kompromisse, für den auch Papst Franziskus wirbt, wird das Erzbistum seinen Zukunftsweg weitergehen.
Über seine Beschwerdestelle erreicht das Erzbistum Paderborn Feedback per Mail oder Telefon. Darunter sind auch viele kritische Stimmen zum Synodalen Weg. Diese Anfragen werden genauso gehört, ernst genommen, an die Bistumsleitung weitergegeben und beantwortet wie zustimmende Reaktionen. Denn Vielfalt ist ein wesentliches Kennzeichen eines synodalen Miteinanders. Es ist dem Erzbistum Paderborn wichtig, jede Stimme ernst zu nehmen.
Unter anderem äußerten sich die religionspolitischen Sprecher der Fraktionen vor allem hinsichtlich der Notwendigkeit, die MHG-Studie (Missbrauchsstudie) aufzuarbeiten.
Das katholische Lehramt ist die Lehrautorität, die von Amtsträgern und kirchlichen Instanzen ausgeübt wird. Nach katholischem Verständnis ist das Lehramt an das Bischofsamt gebunden. Grundlage sind die Heilige Schrift und die Tradition. Das kirchliche Lehramt steht in Kontinuität der von Jesus Christus an seine Apostel verliehenen Autorität. Es soll in der Weltkirche die Verbindlichkeit des Glaubens gewährleisten und diesen vor Verfälschungen schützen.
Entscheidungen des Lehramtes sind inhaltlich an den Glauben der Kirche gebunden. Als Quelle für das Lehramt gilt auch der „Glaubenssinn der Glaubenden“. In diesem Kontext haben synodale Strukturen große Bedeutung, denn durch sie kommt der „Glaube der Glaubenden“ zum Ausdruck. Synodale Strukturen heben die Lehrautorität eines Bischofs nicht auf und bedrohen sie nicht. Die Katholische Kirche bleibt trotz synodaler Strukturen hierarchisch verfasst. Sie wird durch synodale Strukturen nicht zur Demokratie, in der über Glaubensfragen durch Mehrheitsbeschluss entschieden wird.
Die Eigenverantwortung eines jeden Diözesanbischof für das Ob und Wie der Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges bleibt unberührt, es sei denn, die Frage fällt nicht ohnehin in die Zuständigkeit der Gesamtkirche und Roms. Insoweit kann es Unterschiede in der Umsetzung in den einzelnen Diözesen geben.
Während der Sedisvakanz kann der Diözesanadministrator keine Regelungen ändern oder in Kraft setzen, die Entscheidungen des künftigen Erzbischofs vorwegnehmen. Das bedeutet, dass es in einigen Themen (z. B. kirchliche Grundordnung) allenfalls vorläufige Festlegungen geben kann gibt. Gleiches gilt für die Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges.
Bestimmte Gremien wie etwa der Priesterrat, der Diakonenrat und der Diözesanpastoralrat sind für die Zeit der Vakanz ausgesetzt. Die derzeitige Bistumsleitung möchte die Zeit der Vakanz aber intensiv nutzen, um Gesprächsfäden zu halten oder auch neu zu knüpfen. Auf diese Weise soll auch ein Austausch über die Ergebnisse des Synodalen Weges erfolgen.
Mit dem Diözesanen Weg 2030+ will sich das Erzbistum fit machen für die Jahre nach 2030 – und das nicht nur reagierend, sondern aktiv getragen von Gottvertrauen und Menschenfreundlichkeit.
Die Herausforderungen sind groß: Unter anderem angesichts eines drastischen Rückgangs des pastoralen Personals sowie der Katholikinnen und Katholiken läuft im Erzbistum gerade – wie in vielen anderen deutschen Diözesen – eine Immobilienstrategie, mit der die Pfarrgemeinden ihren oft zu großen Gebäudebestand strategisch anpassen und damit zukunftsfähig aufstellen. Für tragfähige Entscheidungen angesichts der großen Herausforderungen wird Synodalität als Kommunikationsstil in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Im Zukunftsbild und Zielbild+ ist schon sehr viel Synodalität grundgelegt. Darauf kann das Erzbistum für den weiteren Diözesanen Weg 2030+ aufbauen.
In vielen Gremien des Erzbistums Paderborn – von Kirchenvorständen und Pfarrgemeinderäten über den Kirchensteuerrat oder Diözesan-Vermögensverwaltungsrat bis zum Diözesanpastoralrat – wird bereits synodal gearbeitet. Frauen und Männer aus dem Erzbistum bestimmen hier verantwortlich mit. Formate wie die Diözesanen Foren, die Pastoralwerkstatt, Priesterkonvente und die Frauenkonferenz, die am 29. April 2023 bereits zum vierten Mal stattfindet, haben ebenfalls synodalen Charakter. Bei der Vorbereitung der Wahl des neuen Paderborner Erzbischofs haben erstmals Laien mitgewirkt – ein Ergebnis aus dem Synodalen Weg. Seit Beginn des vergangenen Jahres gibt es im Erzbistum den Arbeitskreis queersensible Pastoral. Das Projekt „Geteilte Leitungsverantwortung von/ in Pastoralen Räumen“ knüpft ebenfalls an den Synodalen Weg an.
Insgesamt ist das Erzbistum mit seiner Bistumsentwicklung seit über zehn Jahren synodal unterwegs: Es wurden viele Stimmen gehört und einbezogen. Das stellt einen guten Vorlauf dar für die kommenden Jahre des Diözesanen Weges 2030+.
In der römisch-katholischen Kirche regelt das Kirchenrecht die Zulassung zur Weihe. Darin ist festgelegt, dass das sakramentale Weiheamt auf Männer beschränkt ist. Papst Johannes Paul II. hat in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis 1994 bezüglich der Ordination von Frauen zu Priestern mitgeteilt, „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“.
Mittlerweile gibt es viele Anfragen an das päpstliche Lehrschreiben von einer großen Mehrheit unter deutschen Katholikinnen und Katholiken wie unter Bischöfen. Auf dem Synodalen Weg wurde im September 2022 mit einer Mehrheit von 82 Prozent der Bischöfe und 92 Prozent der übrigen Teilnehmenden beschlossen, den Vatikan um Prüfung der Lehre von Ordinatio sacerdotalis zu bitten.
Theologisch sind sich Weihecharisma und Taufberufung zugeordnet: Das Weihecharisma dient dazu, die Gläubigen bei der Verwirklichung ihrer Taufberufung zu unterstützen. Dies wird im Zukunftsbild für das Erzbistum Paderborn ausdrücklich betont. Auf der praktischen Ebene läuft dies in der Wahrnehmung oft auseinander: Im Klerikalismus verkörpert sich die Verfestigung von hierarchischem Machtgefälle – oft demotivierend für die Gläubigen. Als gegenläufiger Trend kehren Gläubige der Hierarchie den Rücken, was viele Priester als Anfrage an ihre Identität sehen. Hinzu kommt eine dauerhaft kritische Außenwahrnehmung aufgrund eines Generalverdachts, unter dem viele Priester in Folge des Missbrauchsskandals stehen. Viele Priester haben durch den Synodalen Weg eine Verunsicherung in ihrer eigenen Berufung erfahren. Hilfreich ist hier der ehrliche Dialog zwischen Gläubigen und Priestern über das Selbst- und Fremdbild.
In der heutigen Zeit wird es wichtiger, dass Priestersein in gemeinsamer Verantwortung mit anderen gelebt wird.
Die Wahrnehmung des Synodalen Weges in der Weltkirche ist unterschiedlich. Es gab internationale Rückmeldungen, zum Beispiel ablehnende „Offene Briefe“ von Bischöfen aus Amerika und Afrika, in denen eine Kirchenspaltung befürchtet wurde. Weltweit sind die Fragen von der Bewertung von Homosexualität und die Beteiligung von Frauen die großen Streitthemen in der Kirche wie auch in den säkularen Gesellschaften der jeweiligen Länder. Je nachdem, wie eine Gesellschaft in Bezug auf diese Themen aufgestellt ist, fällt die Bewertung des Synodalen Wegs aus. Auch das Priesterbild und das Amtsverständnis, das in anderen Ländern der Weltkirche ein anderes ist als in Deutschland, spielen bei der Bewertung eine Rolle. Den Synodalen Weg haben immer auch Beobachter aus der Weltkirche mit ihren Beiträgen begleitet.
Die Ergebnisse des Synodalen Weges fließen nun ein in den weltweiten Synodalprozess. Wichtig wird es sein, die Impulse aus der deutschen katholischen Kirche mit dem Bewusstsein, ein Teil der Weltkirche zu sein, in diesen Prozess einzubringen.
Drei Ebenen müssen jetzt zusammenlaufen: die Themen und Anliegen des Synodalen Weges, der weltweite Synodale Prozess und der Diözesane Weg 2030+ des Erzbistums Paderborn. Es gibt einige handfeste Arbeitspakete (Modelle ehrenamtlicher Mitverantwortung, Modelle Geteilter Leitung, Aufarbeitung und Prävention Geistlichen Missbrauchs), die das Erzbistum auf der Agenda hat und die gut andocken an die großen Themen des Synodalen Wegs.
Dieses Format ist ein Experiment, das Papst Franziskus dynamisch entwickelt: Der Gesamtprozess wurde um ein Jahr verlängert, um aus der Bischofssynode eine Weltsynode werden zu lassen – also um mehr Gehör und Beteiligung aller Gläubigen zu ermöglichen. Wenn dieses Experiment gelingt, wird sich zeigen, dass es – bei aller Unterschiedlichkeit in den Antwortmöglichkeiten – große Überschneidungen bei den Themen des Synodalen Wegs und der Weltsynode gibt.
Im Internet ist breit dokumentiert, was das Erzbistum Paderborn an Texten und Formaten in die Bischofssynode einbringt.
Die Verantwortlichen im Erzbistum erwarten einen weiteren Schritt zum „Beieinanderbleiben im gemeinsamen Ringen“. Darüber hinaus werden wegweisende Beschlüsse erwartet, um auch im 21. Jahrhundert gut und gern katholisch sein zu können.
Getragen wird der Synodale Weg von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dem zentralen Verband aller katholischen Laienorganisationen. Finanziert wird der Synodale Weg aus Kirchensteuermitteln.
Das Erzbistum hat Rückmeldungen erhalten, dass die Stimmung sehr heterogen ist. Sie reicht von der Begeisterung für die große Unterstützung von Reformen bis hin zu Unverständnis und Resignation. Wir freuen uns über die Signale, dass viele Mitglieder der pastoralen Laienberufsgruppen die Themen und Ziele des Synodalen Weges und auch das Zielbild 2030+ unterstützen. Aber auch den Teil derjenigen, die danach fragen, wie die Themen des Synodalen Weges mit der bisherigen Lehre der römisch-katholischen Kirche vereinbar sind, möchten wir hören und mit ihnen in einen synodalen Austausch treten.
Konkrete Veränderungen der Berufspraxis vor Ort werden sich vermutlich erst ergeben, wenn Punkte wie die Predigterlaubnis für Laien oder Segnungsfeiern verbindlich möglich festgelegt werden sollten. Die mangelnden Fortschritte in der Frage nach der Beteiligung an Diensten und Ämtern für Frauen werden als enttäuschend wahrgenommen – auch das ist verständlich, weil dieses und andere Themen einen großen Teil der engagierten Menschen vor Ort bewegen. Das Erzbistum ist zuversichtlich, dass es auf dem weiteren Weg der Bistumsentwicklung gelingt, gemeinsam mit dem pastoralen Laienpersonal Kirche lebensnah und zukunftsfähig zu gestalten.
Die Aktualisierung der Grundordnung für den kirchlichen Dienst hat viele Mitarbeitende entlastet und ihnen eine größere Freiheit in der Gestaltung ihres beruflichen und persönlichen Lebens erlaubt. Wenn die angestrebte Erweiterung der pastoralen Wirkmöglichkeiten für Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten als Seelsorgerinnen und Seelsorger ermöglicht wird, kann auch dies zu größerer Vielfalt führen.
Die Deutsche Bischofskonferenz und jeder einzelne Diözesanbischof können die Beschlüsse der Synodalversammlung zu einem Thema, dessen rechtliche Regelung in ihre jeweilige Zuständigkeit und Kompetenz fällt, umsetzen. Fragen, die die Weltkirche betreffen, können nur im weltkirchlichen Kontext beantwortet werden. Über die Umsetzung von Beschlüssen, die eine weltkirchliche Relevanz entfalten, entscheidet der Apostolische Stuhl.
Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland und der weltweite synodale Prozess sind zwei unterschiedliche Wege. Beide ergänzen einander, bestehen aber unabhängig voneinander. Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland und der weltweite synodale Prozess verfolgen ein gemeinsames Ziel: Die Frohe Botschaft des Evangeliums soll unter den ‚Zeichen der Zeit‘ im Hier und Heute wieder sichtbar werden. Es geht um Gemeinschaft, Stärkung im Glauben, Partizipation und Mission, die die Verkündigung des christlichen Glaubenszeugnisses fokussiert.
Insgesamt zeigt sich einerseits, dass der Synodale Weg bei den Teilnehmenden einiges an Früchten gemeinsamer Erfahrungen, gemeinsamen Lernens und Erlebens gebracht hat. Andererseits haben Polarisierungen zugenommen. Die letzte Synodalversammlung hat allerdings gezeigt, dass bei allen Beteiligten das größere Ganze höher wog als die eigene Position, so dass auch schwierige Kompromisse mitgetragen und gemeinsam ausgehalten wurden.
Es gibt unterschiedliche Positionen zwischen Rom und Deutschland, zu denken ist beispielsweise an die Themen Frauenordination, Synodaler Rat, Leitungsamt des Bischofs, Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren. Auch gibt es ein unterschiedliches Verständnis von Synodalität: Papst Franziskus versteht Synodalität vornehmlich als gemeinsames Ringen und Unterscheiden unbeschadet der Entscheidung durch den Bischof als dem Letztverantwortlichen. Beim Synodalen Weg beruhen die Ergebnisse auf einer gemeinsamen Abstimmung aller Teilnehmenden. Beides muss jedoch nicht zwangsläufig unvereinbar sein. Denn unterschiedliche Positionen sind kein Riss, sondern eine Aufforderung zum Dialog. Es ist wichtig, Missverständnisse auszuräumen, miteinander um einen guten Weg der Kirche in Gegenwart und Zukunft zu ringen und im ernsthaften Gespräch miteinander bleiben. Das, was innerhalb einer (Erz-)Diözese selbst geregelt werden kann, kann geregelt und umgesetzt werden. Das, was auf der Ebene der Weltkirche zu regeln ist, hat dort – beispielsweise in der Weltsynode – seinen Platz.