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Erzbistum Paderborn
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Sankt Martin mit prächtigem Helm vor Sonnenuntergang© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

St. Martin: Geschichte, Bräuche und Bedeutung

Er ist einer der beliebtesten Heiligen: St. Martin. Erfahren Sie mehr über ihn und entdecken Sie Geschichten, Rezepte und Bastelanleitungen, die das Fest St. Martin begleiten

St. Martin ist einer der beliebtesten Heiligen der christlichen Tradition. Als der Mann, der seinen Mantel mit dem frierenden Bettler teilte, ist er zum Vorbild der christlichen Nächstenliebe und des Teilens geworden. Sein Fest wird in vielen Ländern jedes Jahr am 11. November als Martinstag oder schlicht Sankt Martin begangen. Die Geschichte von St. Martin und die mit seinem Fest verbundenen Bräuche haben im Laufe der Jahrhunderte tiefe Wurzeln im Leben der Menschen geschlagen und sind bis heute beliebt und lebendig. Auf dieser Seite finden Sie die Geschichte von St. Martin, aber auch leckere Rezepte und Bastelanleitungen für sein Fest.

Die Geschichte von St. Martin

Vor langer Zeit, im 4. Jahrhundert, lebte ein Mann namens Martin. Er war ein römischer Soldat. An einem kalten Wintertag ritt er auf seinem Pferd durch die Stadt Amiens, die heute in Frankreich liegt. Am Stadttor bemerkte er einen armen Bettler, der am Straßenrand saß und vor Kälte zitterte. Das Herz des jungen Soldaten war von Mitleid erfüllt. Er zog sein Schwert und teilte seinen schweren, warmen Mantel damit in zwei Hälften. Die eine Hälfte gab Martin dem Bettler, um ihn vor der Kälte zu schützen.

In dieser Nacht hatte Martin einen Traum, in dem ihm Jesus Christus erschien – bekleidet mit der Mantelhälfte, die er dem Bettler gegeben hatte. So wurde ihm gezeigt, dass seine Tat ein Akt der Nächstenliebe war: Er hatte mit einem anderen Menschen geteilt, um ihm zu helfen. Ganz so hatte es Jesus gelehrt.

Dieser Moment änderte Martins Leben. Er verließ das Militär und ließ sich taufen. Er gründete ein Kloster, um Mönch zu werden. Doch die Menschen der Stadt Tours wünschten sich Martin als ihren Bischof. Weil Martin sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlte, versteckte er sich in einem Gänsestall. Die aufgeschreckten Gänse verrieten ihn aber durch ihr Geschnatter.

Martin ließ sich überzeugen und wurde Bischof von Tours. Er wurde ein Vorbild für die Menschen in Nächstenliebe und im Glauben. Deshalb verehrten ihn die Menschen auch nach seinem Tod als einen Heiligen. Auch heute noch lernen wir aus der Geschichte des St. Martin, dass selbst die kleinste Tat der Güte und Großzügigkeit einen großen Unterschied im Leben eines anderen Menschen machen kann.

Wer war St. Martin? 5 Fakten aus dem Leben des Heiligen

  • Martin wurde 316 oder 317 nach Christus im heutigen Ungarn geboren, sein Vater war Offizier in der römischen Armee. Auch Martin wurde Soldat und diente in der Leibwache von Kaiser Konstantin.
  • Als er seinen Mantel mit dem Bettler teilte, war er gerade einmal 17 Jahre alt.
  • Martin gründete im Jahr 361 das erste Kloster Europas in Ligugé – und das besteht als Benediktinerkloster noch heute.
  • Martin lebte sehr bescheiden. Als Bischof wohnte er zum Beispiel nicht in einem Palast, sondern in einer Holzhütte vor den Toren der Stadt.
  • Martin ist der Schutzpatron der Bettler und der Armen, der Reisenden und Reiter, der Soldaten, Waffenschmiede und Haustiere

Beste Freunde: Martin und Liborius

St. Martin und der heilige Liborius waren beste Freunde! Nachdem er seinen Mantel mit dem Bettler geteilt hatte, ließ sich Martin taufen und wurde Mönch in einem Kloster in Frankreich. Dort lernte er Liborius kennen. Der war damals schon Bischof der Stadt Le Mans. Die beiden verstanden sich gut und wurden Freunde. Martin wurde Bischof von Tours, das ist eine Nachbarstadt von Le Mans, sodass sich die beiden oft besuchen konnten. Sie blieben Freunde bis an ihr Lebensende.

© Cat Act Art / Shutterstock.com
© Cat Act Art / Shutterstock.com

Bräuche und Traditionen zu St. Martin

Das Fest St. Martin oder der Martinstag begeistert in vielen Ländern Europas und der Welt Jung und Alt. Über die Jahrhunderte hat sich um das Fest ein vielfältiges Brauchtum entwickelt. Erfahren Sie mehr über Laternenumzüge, Martinsgänse und den Sinn des Teilens, der dieses Fest so einzigartig und inspirierend macht.

Viele Familien essen eine Martinsgans. Zum einen weil Gänse in der Geschichte des heiligen Martin eine wichtige Rolle spielen. Zum anderen weil der 11. November kurz vor dem Beginn der Fastenzeit bis zum Weihnachtsfest liegt. Deshalb schlug man sich früher vorm Fasten noch mal den Bauch voll: zum Beispiel mit einer leckeren Gans.

Am Martinstag ziehen viele Kinder mit Laternen gemeinsam durch die Straßen und singen Martinslieder. Ein heiliger Martin begleitet sie meistens auf einem Pferd. Auf dieser Seite hast du schon Lieder wie „Ich geh mit meiner Laterne“ oder „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind“ kennengelernt – oder kanntest sie bereits.

Nach dem Martinszug gibt es für die Kinder immer etwas Leckeres wie einen Martinsweck oder Stutenkerl. Das ist ein gebackener Mann aus Hefeteig mit Augen aus Rosinen und einer Tonpfeife in der Hand. Diese Figur soll Martin darstellen. Manchmal gibt es stattdessen auch Martinsbrezel mit Zucker. In anderer Form als Nikolaus kann es das leckere Gebäck auch zum Nikolaustag geben.

Beim Martinsspiel wird die Geschichte der Mantelteilung nachgespielt. Menschen verkleiden sich als Sankt Martin und als Bettler und zeigen, wie Martin dem armen Mann geholfen hat. So können wir erleben, was vor über 1500 Jahren geschehen ist.

Heute gibt es einen Umzug mit Laternen – früher hatten die Menschen leuchtende Fackeln. Mit diesen entzündeten sie ein Martinsfeuer, das wie die Laternen Wärme und Licht in die Dunkelheit bringt. Das Feuer gibt es in manchen Orten noch heute, und es symbolisiert gut die Tat von Martin: Wir lassen niemanden im Dunkeln und in der Not allein.

Vielleicht gibt es auch bei euch heute noch ein Martinssingen. Dabei klingeln die Kinder an den Haustüren, singen Lieder und erhalten als Dankeschön Süßigkeiten – fast wie an Karneval. Früher haben die Kinder das gemacht, um Vorräte für den Winter zu bitten.

Lieder zu St. Martin

Es ist beliebte Tradition, am Martinstag Lieder über den Heiligen Martin zu singen. Natürlich vor allem im Laternenumzug, wenn Kinder und Familien gemeinsam durch die Straßen ziehen und helle Lichter in die Dunkelheit tragen. Aber auch zuhause lassen sich wunderbar Martinslieder an singen. Wir haben hier eine kleine Auswahl zusammengestellt:

 

1. Sankt Martin, Sankt Martin Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind Sein Ross, das trug ihn fort geschwind Sankt Martin ritt mit leichtem Mut Sein Mantel deckt ihn warm und gut

2. Im Schnee saß, im Schnee saß Im Schnee, da saß ein armer Mann Hat Kleider nicht, hat Lumpen an „O, helft mir doch in meiner Not Sonst ist der bittere Frost mein Tod“

3. Sankt Martin, Sankt Martin Sankt Martin zog die Zügel an Sein Ross stand still beim armen Mann Sankt Martin mit dem Schwerte Teilt den warmen Mantel unverweilt  

4. Sankt Martin, Sankt Martin Sankt Martin gab den halben still Der Bettler rasch ihm danken will Sankt Martin aber ritt in Eil‘ Hinweg mit seinem Mantelteil

Laterne, Laterne Sonne, Mond und Sterne Brenne auf, mein Licht Brenne auf, mein Licht Aber nur meine liebe Laterne nicht

Laterne, Laterne Sonne, Mond und Sterne Sperrt ihn ein, den Wind, Sperrt ihn ein, den Wind, er soll warten, bis wir alle zu Hause sind.

Laterne, Laterne Sonne, Mond und Sterne
Bleibe hell, mein Licht, Bleibe hell, mein Licht, denn sonst strahlt meine liebe Laterne nicht!

Ich geh mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne
und unten leuchten wir. Mein Licht ist schön, könnt ihr es sehn?
Rabimmel, rabammel, rabumm.

Ich geh mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne
und unten leuchten wir. Ich trag mein Licht, ich fürcht mich nicht.
Rabimmel, rabammel, rabumm.

Ich geh mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne
und unten leuchten wir. Der Martinsmann, der zieht voran.
Rabimmel, rabammel, rabumm.

Durch die Straßen auf und nieder Leuchten die Laternen wieder Rote, gelbe, grüne, blaue Lieber Martin, komm und schaue

Wie die Blumen in dem Garten Blühn Laternen aller Arten Rote, gelbe, grüne, blaue Lieber Martin, komm und schaue

Und wir gehen lange Strecken Mit Laternen an dem Stecken Rote, gelbe, grüne, blaue Lieber Martin, komm und schaue

Ein Gebet an den heiligen Martin

 

Guter Gott,

wir danken dir für den heiligen Martin.

Wir danken dir, dass er mit dem Bettler geteilt hat.

Wir danken dir für alle Menschen, die wie Martin sind und mit anderen teilen.

Schenke auch uns offene Augen, damit wir sehen, wo andere Menschen unsere Hilfe brauchen.

Und schenke uns offene Herzen, damit wir wirklich wie Martin teilen können.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Amen.

 

(Kindermissionswerk, „Die Sternsinger e.V“)

 

St. Martin - Die häufigsten Fragen und Antworten

St. Martin oder der Martinstag wird jedes Jahr am 11. November gefeiert. Denn Martin von Tours wurde an einem 11. November bestattet.

In Deutschland und Österreich ist der Martinstag kein gesetzlicher Feiertag. In der Schweiz ist St. Martin kein schweizweiter Feiertag, in einigen Gemeinden ist er aber ein regionaler Feiertag. In allen drei Ländern gibt es aber traditionelle Feiern und Laternenumzüge.

Umzüge, bei denen Fackeln und selbstgebastelte Laternen getragen werden, sind typisch für das Martinsfest. In früheren Jahrhunderten veranstalteten die Menschen in Tours Prozessionen mit Fackeln zum Grab des Heiligen. Ein weiterer Ursprung für die Laternenumzüge könnten bäuerliche Traditionen sein: St. Martin wurde zum Ende der Ernte und vor Beginn der Fastenzeit Advent gefeiert. Dazu wurden auf den abgeernteten Feldern große Feuer – die Martinsfeuer – entfacht. Daran zündeten Kinder Kerzen an, die sie in ausgehöhlte Rüben und Kürbisse stellten. Damit zogen sie von Haus zu Haus und baten um Obst oder andere Leckereien.

St. Martin wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Deshalb ist der Martinstag vor allem ein Festtag in der katholischen Kirche. Doch auch einige Protestantinnen und Protestanten erkennen in Martin von Tours ein Vorbild für christliche Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Weil der Reformator Martin Luther am 11. November getauft und nach St. Martin benannt worden ist, feiern Protestantinnen und Protestanten ihn an diesem Tag mit dem sogenannten Martinitag.

"Zusammen Teilen im Erzbistum Paderborn"

Großes Poster mit Fensterbilderbastelaktion Unter der Überschrift „Zusammen Teilen“ werden die Geschichten von Martin und dem heiligen Nikolaus erzählt, die beide bis heute große Vorbilder sind, weil sie Kindern und Armen geholfen haben. Ergänzend gibt es passende Lieder, Rezept- und Bastelideen, mit denen Kinder das Leben der beiden Heiligen kennenlernen können.

Das Poster kann kostenlos im Erzbistums-Shop bestellt oder hier als PDF-Datei heruntergeladen werden:

 

Noch mehr Geschichten, Bastelanleitungen und Rezepte findet ihr auf der Seite der

des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger e.V.“ und auf der Seite von

 

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