Viele Familien essen eine Martinsgans. Zum einen weil Gänse in der Geschichte des heiligen Martin eine wichtige Rolle spielen. Zum anderen weil der 11. November kurz vor dem Beginn der Fastenzeit bis zum Weihnachtsfest liegt. Deshalb schlug man sich früher vorm Fasten noch mal den Bauch voll: zum Beispiel mit einer leckeren Gans.
St. Martin ist einer der beliebtesten Heiligen der christlichen Tradition. Als der Mann, der seinen Mantel mit dem frierenden Bettler teilte, ist er zum Vorbild der christlichen Nächstenliebe und des Teilens geworden. Sein Fest wird in vielen Ländern jedes Jahr am 11. November als Martinstag oder schlicht Sankt Martin begangen. Die Geschichte von St. Martin und die mit seinem Fest verbundenen Bräuche haben im Laufe der Jahrhunderte tiefe Wurzeln im Leben der Menschen geschlagen und sind bis heute beliebt und lebendig. Auf dieser Seite finden Sie die Geschichte von St. Martin, aber auch leckere Rezepte und Bastelanleitungen für sein Fest.
Die Geschichte von St. Martin
Vor langer Zeit, im 4. Jahrhundert, lebte ein Mann namens Martin. Er war ein römischer Soldat. An einem kalten Wintertag ritt er auf seinem Pferd durch die Stadt Amiens, die heute in Frankreich liegt. Am Stadttor bemerkte er einen armen Bettler, der am Straßenrand saß und vor Kälte zitterte. Das Herz des jungen Soldaten war von Mitleid erfüllt. Er zog sein Schwert und teilte seinen schweren, warmen Mantel damit in zwei Hälften. Die eine Hälfte gab Martin dem Bettler, um ihn vor der Kälte zu schützen.
In dieser Nacht hatte Martin einen Traum, in dem ihm Jesus Christus erschien – bekleidet mit der Mantelhälfte, die er dem Bettler gegeben hatte. So wurde ihm gezeigt, dass seine Tat ein Akt der Nächstenliebe war: Er hatte mit einem anderen Menschen geteilt, um ihm zu helfen. Ganz so hatte es Jesus gelehrt.
Dieser Moment änderte Martins Leben. Er verließ das Militär und ließ sich taufen. Er gründete ein Kloster, um Mönch zu werden. Doch die Menschen der Stadt Tours wünschten sich Martin als ihren Bischof. Weil Martin sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlte, versteckte er sich in einem Gänsestall. Die aufgeschreckten Gänse verrieten ihn aber durch ihr Geschnatter.
Martin ließ sich überzeugen und wurde Bischof von Tours. Er wurde ein Vorbild für die Menschen in Nächstenliebe und im Glauben. Deshalb verehrten ihn die Menschen auch nach seinem Tod als einen Heiligen. Auch heute noch lernen wir aus der Geschichte des St. Martin, dass selbst die kleinste Tat der Güte und Großzügigkeit einen großen Unterschied im Leben eines anderen Menschen machen kann.