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Erzbistum Paderborn
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© VAlekStudio / Shutterstock.com

Advent und Weihnachten: Lebendige Bräuche und Traditionen

Weihnachten ist ein Fest, das von Bräuchen und Traditionen lebt. Im Advent, zu Weihnachten und rund um den Jahreswechsel erfreuen sie sich bei Jung und Alt großer Beliebtheit. Viele Bräuche und Traditionen im Advent und zu Weihnachten gibt es nur in einer Region, andere beschränken sich sogar nur auf ein Dorf. Manche Bräuche im Advent und zu Weihnachten tauchen in unterschiedlichen Gegenden auf, aber haben dann einen ganz anderen Namen.

Auch im Erzbistum Paderborn gibt es an Weihnachten viele Bräuche und Traditionen. Wir haben uns auf die Suche nach den Weihnachtstraditionen gemacht und dabei einige besondere gefunden.

Schneeläuten in Brilon: Damit im Winter alle sicher nach Hause kommen

Wenn im Sauerland der Winter einbricht, kann es manchmal ziemlich ungemütlich werden. Schnee und Stürme sind dann keine Seltenheit. Deswegen ist in Brilon im Winter allabendlich um 20.55 Uhr schweres Glockengeläut zu hören. Die mehrere hundert Jahre alte Tradition des Schneeläutens soll helfen, verirrten Wanderern den Weg in die Stadt zu weisen.

© LeManna / Shutterstock.com
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Steffensknechte sind im Möhnetal und am Möhnesee unterwegs

Am 2. Weihnachtstag, dem Tag des Hl. Stephanus, gehen traditionell die Steffensknechte durch die Orte im Möhnetal und am Möhnesee. Sie sammeln Würste und andere Gaben, um diese hinterher für einen guten Zweck zu versteigern. Auch in anderen Orten im Sauerland gibt es ähnliche Traditionen unter Namen wie „Wurstesingen“ oder „Neujahrssingen“.

„Krippkes kieken“ in Dortmund

Ein schöner Brauch war es früher, nach Weihnachten von Haus zu Haus zu gehen, und sich die unterschiedlichen Krippen anzuschauen. In manchen Bekannten- oder Familienkreisen oder auf dem Land gibt es diese Traditionen noch. Heute geht man eher von Kirche zu Kirche. Der alte Brauch der Krippenwanderung ist beispielsweise in der Gemeinde St. Martin in Dortmund neu belebt worden. Und auch in St. Martin dort lohnt der Besuch der großen, liebevoll gestalteten Krippenlandschaft.

Ein Gloriakranz hängt in Dortmund

In der Kirche St. Bonifatius ist Dortmund gibt es den Brauch, einen „Gloriakranz“ aufzuhängen. Dieser Kranz besteht aus einem circa zwei Meter großen Eisenkranz mit zwölf Dornen, der mit Grün von Tannen umbunden wird. An den Adventssonntagen wird je eine Kerze angezündet. Und an Weihnachten wird er dann um weitere acht Kerzen ergänzt und bleibt in dieser Form bis zum Fest Taufe des Herrn hängen. Die Bedeutung der zwölf Kerzen lässt sich unterschiedlich herleiten: sie stehen entweder für die Monate, die Apostel, die Propheten oder die Stämme Israels. Auch ist möglich, dass an die „Hilligen twiälw Nächten“ (heiligen zwölf Nächte), die 12 Nächte zwischen Weihnachten und Dreikönige erinnert werden soll.

Westfälische Krippe lockt nach Soest

Als Schöpfer der Krippen zur Weihnachtszeit wird oft der heilige Franz von Assisi bezeichnet. Allerdings begründete er wohl das Krippenspiel, das anstelle einer Predigt die Geschichte von Weihnachten erzählte. Erste statische Krippen entwickelten sich vermutlich ab dem 13. Jahrhundert. Eine der größten und bekanntesten Krippen ist die Westfälische Krippe im St. Patrokli-Dom in Soest. Jedes Jahr bestaunen zehntauende Besucher diese Krippe, die ab dem 2. Advent aufgebaut ist.

In Gütersloh stimmen Adventssänger auf Weihnachten ein

Seit über 200 Jahren ziehen Adventssänger durch Gütersloh, seit den Weltkriegen auch Sängerinnen. Traditionell treffen sich die Adventssängerinnen und -Sänger an jedem Adventssonntag um 5.00 Uhr. In Gruppen ziehen sie durch die Straßen und erfreuen die Anwohnerinnen und Anwohner.

In Korbach und Bad Wildungen wird das Christkind gewiegt

Nach altem Brauch steigen in Bad Wildungen und Korbach an Weihnachten junge und alte Männer auf die Türme der Stadtkirchen hinauf und singen und musizieren. Dabei wiegen sie Laternen, Fackeln und Lampions hin und her. Am Fuße der Türme warten die Bürgerinnen und Bürger gespannt darauf, dass die Lichter hin und her gewiegt werden und dem Christkind den Weg weisen. Das „Christkindchenwiegen” hat unterschiedliche Ursprünge, geht hier aber besonders auf die Pest zurück. Denn dem Christkind sollte eine Wiege symbolisiert werden, während in der Kirche ein Lazarett für die Pestkranken war. Und zu den Menschen, die nicht zum Gottesdienst kommen konnten, sollten die Lichter die Frohe Botschaft tragen.

Barbarazweige dienten der Erntevorhersage rund um Lippstadt und Nieheim

Der Brauch des Aufstellens von „Barbarazweigen“ am 4. Dezember ist mittlerweile weit verbreitet und entwickelte sich aus alten Legenden, die besagen, dass der im Jahr 306 getöteten heiligen Barbara ein Kirschzweig im Gefängnis beziehungsweise auf ihrem Grab erblühte. In Nieheim bei Höxter und rund um Lippstadt galten Barbarazweige auch als weihnachtliche Erntevoraussage. Hier bedeutete ein grünender und blühender Kirschzweig eine reiche Obsternte im kommenden Jahr.

Der Kläschenmarkt in Lemgo ehrte den Heiligen Nikolaus

In der alten Hansestadt Lemgo wird seit Jahrhunderten dem Heiligen Nikolaus als Schutzpatron der Kaufleute gedacht. Deswegen gibt es dort seit dem Jahr 1365  den traditionellen Kläschenmarkt, früher auch Nikolaimarkt genannt, am Anfang des Dezembers. Eine kilometerlange Budenstadt lockt dann in die Innenstadt. Der Name Kläschen steht für Klaus als Kurzform von Nikolaus.

© Nika Art / Shutterstock.com
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Stutenkerl, Weckmann und Piepenkerl gibt’s überall

Von den Zutaten her ist der Stutenkerl kein Mann der viel braucht: Zucker, Mehl, Hefe, Butter – ein einfacher Hefeteig. Und der wird in die typische Form geknetet. Die Form bezieht sich eigentlich auf einen Bischof, die in manchen Regionen eingebackene Pfeife soll einen Bischofsstab darstellen. Dabei kennt man im Westfälischen eher den Stutenkerl, im Ostwestfälischen auch den Piepenkerl. Aber wo man auch im Erzbistum fragt, am Ende heißt er vielleicht auch Stutenmännchen, Kloßmann, Klausenmann oder Puhmann. Diese Bildgebäcke mit religiösem Hintergrund, sogenannte Gebildebrote, gibt es seit dem Mittelalter.

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