Die Zeitreisegeschichte zum 1200-jährigen Bestehen der Benediktinerabtei Corvey beginnt am Sonntag, 23. April um 19.00 Uhr, mit der „Sachsengeschichte“ des Benediktinermönchs Widukind von Corvey. Als Quelle für die frühottonische Zeit ist sie von zentraler Bedeutung. Einer ihrer besten Kenner und Interpreten ist der bekannte Münsteraner Mediävist Professor Dr. Gerhard Althoff. Sein Vortrag trägt den Titel: „Widukind von Corvey: Ein Meister diskreter Hinweise“. Er ist seit 1997 Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Münster und Direktor des Instituts für Frühmittelalterforschung in Münster. Nach der Promotion in Münster 1974 und der Habilitation 1981 in Freiburg folgten Rufe auf Professuren zur mittelalterlichen Geschichte nach Münster (1986), Gießen (1990), Bonn (1995) und wieder Münster (1997). In dieser Universitätsstadt war Professor Althoff Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme“ (1997 bis 2003) und des Exzellenzclusters „Religion und Politik (2007 bis 2011). Die jüngste der Buchpublikationen des Wissenschaftlers – „Gott belohnt! Gott straft. Religiöse Kategorien der Geschichtsdeutung im Frühen und Hohen Mittelalter“ – erschien 2022.
Hochkarätige Vortragsreihe bildet Glanzlicht im Jubiläumsjahr zum 1200-jährigen Bestehen der Benediktinerabtei Corvey
Die Benediktinerabtei Corvey hat in ihrer großen monastischen Geschichte nicht nur als Ort des Glaubens, sondern auch als Zentrum des Wissens und der Bildung eine weit über die Region ausstrahlende Wirkung entfaltet. Auf diese geistige Komponente der Bedeutung des Weserklosters richtet sich der Scheinwerfer, wenn am 23. April die „Zeitreise“ – eine elfteilige Vortragsreihe mit hochkarätigen Referenten – beginnt.
Die Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus Corvey hat die Reihe in Kooperation mit dem Netzwerk Klosterlandschaft OWL anlässlich des 1200-jährigen Bestehens der ehemaligen Benediktinerabtei initiiert. Die „Zeitreise“ ist, so Professor Dr. Christoph Stiegemann, ein bedeutendes Highlight des Jubiläumsjahres. Der renommierte Kunsthistoriker hat das Programm federführend zusammengestellt. Hans-Werner Gorzolka, Kreisheimatpfleger und Kirchenvorstand in Ovenhausen, hatte die Vortragsreihe als Mitglied der Steuerungsgruppe für das Corvey-Jubiläum schon gleich zu Beginn der Planungen angeregt. Sie stehe in guter benediktinischer Tradition, sagt Professor Stiegemann, denn: „Ora et labora et lege! – Bete, arbeite und lies!“ – könnte gleichsam das Motto des benediktinischen Erfolgsmodells sein.
Dieses Erfolgsmodell bringen uns bedeutende Referentinnen und Referenten in der Zeit von April bis Oktober auf gut verständliche und anschauliche Art und Weise nahe. Die Vortragenden entwerfen, wie Stiegemann skizziert, „ein facettenreiches Spektrum des großen Weserklosters, seiner Geschichte, seiner geistig-geistlichen Bedeutung, seiner Architektur, Kunst und Kultur, aber auch seiner Wirksamkeit und Ausstrahlung bis in die Gegenwart“.